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So könnte es laufen. Warmes Wasser wird von starken Winden in den Westpazifik transportiert. Von dort strömt es in den Indischen Ozean.

© Abb.: Sang-Ki Lee

Temperatur steigt nicht weiter an: "Fehlende" Wärme soll im Indischen Ozean stecken

Mehr Treibhausgase, aber die Temperatur stagniert. Möglicherweise hat der Pazifik die "fehlende" Wärme aufgenommen - und schiebt sie jetzt in den Indischen Ozean ab.

Wo ist die Wärme abgeblieben? Die Frage treibt Klimaforscher um: Seit der Jahrtausendwende steigen die durchschnittlichen Oberflächentemperaturen auf der Erde nicht mehr an – obwohl es immer mehr Treibhausgase in der Atmosphäre gibt, die die Erderwärmung antreiben sollten. Nach Ansicht vieler Fachleute ist die „zusätzliche“ Wärme offenbar vom Wasser der Ozeane aufgenommen worden. Wie und wo die Speicherung geschieht, ist kaum verstanden.

Als vielversprechender Kandidat gilt der tropische Pazifik. Während La-Niña-Episoden, die zuletzt häufiger waren, könnte viel Wärme aus der Luft ins Wasser gelangt sein. Genaue Messungen widersprachen aber der Hypothese, wie Wonsun Park vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel sagt. Der Wärmeinhalt des Pazifik sei sogar zurückgegangen. Park und weitere Forscher vermuten, dass starke Passatwinde, wie sie typisch sind für La-Niña-Ereignisse, massenhaft warmes Wasser nach Westen transportierten, wo es in den Indischen Ozean drückt. Sie berichten davon im Fachmagazin „Nature Geoscience“.

70 Prozent der Wärme sollen im Indik stecken

Laut ihrer Studie, die Beobachtungsdaten sowie Modellrechnungen enthält, ist der Wärmeinhalt des Indischen Ozeans seit dem Ende der 90er-Jahre erhöht. Demnach könnten dort in den oberen 700 Metern der Wassersäule 70 Prozent der zusätzlichen Wärme des letzten Jahrzehnts gespeichert sein.

Angesichts der vielen Hypothesen zur „missing heat“ ist in diesem Fall eine gewisse Skepsis angebracht. Wie in allen Meeren ist auch im Indischen Ozean das Messnetz dünn. Darauf weist der Ozeanograph Jérôme Vialard in einem begleitenden Kommentar in „Nature Geoscience“ hin. Präzise Daten seien aber nötig, um herauszufinden, ob die gespeicherte Wärme eines Tages in die Atmosphäre zurückkehrt.

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