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Selfie der „Orion“-Raumkapsel der Nasa.

© dpa / Nasa/dpa

„To the Moon and back“: Artemis-1 auf dem Weg zum „Splash Down“

Die Mission der «Orion»-Kapsel zum Mond hat die Erwartungen übertroffen. Eine „Landung“ auf der Erde aber wird es nicht geben.

Von Christina Horsten, dpa

Die Mondmission «Artemis 1» der US-Raumfahrtbehörde Nasa wird am Sonntag (11. Dezember) zurück auf der Erde erwartet. Um 19.07 Uhr MEZ soll die unbemannte «Orion»-Kapsel nicht landen, sondern so wie es Tradition bei der Nasa ist, im Pazifik wassern. Nach diesem „Splash down“ soll sie dann mithilfe von Spezialisten, Tauchern und Booten in den Hafen von San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien gebracht werden. Schon jetzt spricht Nasa-Chef Bill Nelson von einem «außergewöhnlichen Erfolg».

Letzte Mondmission 1972

Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten Programm «Artemis» sollen in den kommenden Jahren wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person.

Die Firmen Lockheed Martin and GM sollen für das Artemis-Programm neue Mondautos bauen. Die Astronauten scheinen jetzt schon zu staunen.

© NASA

Auf einen ersten bemannten Flug («Artemis 2») um den Mond herum soll ein weiterer bemannter Flug inklusive Mondlandung («Artemis 3») folgen. Die bislang letzten Menschen hatte die Nasa 1972 mit der «Apollo 17»-Mission auf den Mond gebracht. Insgesamt brachten die USA als bislang einziges Land mit den «Apollo»-Missionen zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Mond.

Die Landung von «Artemis 1» aber wird erstmal eine Herausforderung - und der letzte große Test dieses ersten Fluges des Artemis-Programms: Mit rund 40 000 Kilometern pro Stunde soll «Orion» laut Nasa in die Atmosphäre der Erde fliegen und von dieser dann auf rund 480 Kilometer pro Stunde abgebremst werden. Dabei muss das Hitze-Schutzschild von «Orion» Temperaturen von rund 2800 Grad Celsius standhalten. Mithilfe von fünf Fallschirmen soll «Orion» dann weiter auf rund 32 Kilometer pro Stunde abgebremst werden und im Meer landen. Also, so sagt man eigentlich: wassern.

Es lief unglaublich glatt.

Nasa-Chef Bill Nelson 

Gestartet war «Artemis 1» - nach Kostenexplosionen und immer neuen Verschiebungen - als Sorgenkind. Aber nach dem Start am 16. November mit der Rakete «Space Launch System» vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida schien es dann zu laufen - «unglaublich glatt», wie Nasa-Chef Nelson sagte. Die Nasa-Wissenschaftler ergänzten die Mission im laufenden Betrieb deswegen sogar noch um weitere kleinere Tests - und auch die geplanten Meilensteine konnten alle abgehakt werden: Vorbeiflug am Mond, Einschwenken in die Umlaufbahn des Mondes, Ausschwenken aus der Umlaufbahn des Mondes, weiterer Vorbeiflug am Mond.

Start der Artemis-Mission in Florida.

© Joe Skipper/Reuters

Zwischendurch stellte die Mission auch noch einen Entfernungsrekord auf, als die «Orion»-Kapsel sich mehr als 249 000 Meilen (über 400 000 Kilometer) von der Erde entfernte. Das sei die bisher weiteste Distanz für ein für Menschen gemachtes Raumschiff, hieß es von der Nasa. Den bisherigen Rekord hatte vor mehr als 50 Jahren die Mission «Apollo 13» mit 248 655 Meilen aufgestellt.

Europäische Beteiligung

Auch die Europäische Raumfahrtagentur Esa und Raumfahrtagenturen mehrerer anderer Länder sind an «Artemis» beteiligt. Die Esa steuerte beispielsweise das Europäische Servicemodul (ESM) bei, das auch Strom, Wasser und Luft liefert und das Raumschiff auf der richtigen Temperatur hält. Die Antriebs- und Versorgungseinheit soll bei der Rückkehr vom Besatzungsmodul abgetrennt werden und in der Atmosphäre verglühen.

Der US-Astronaut Buzz Aldrin, knapp zweiter Mann auf dem Mond, entfaltet im Sommer 1969 auf der Mondoberfläche das „Solar Wind Composition Experiment“.

© Neil Armstrong/Apollo 11/Nasa/dpa

Mit an Bord von «Orion» sind zudem zwei Puppen eines Projekts mit deutscher und israelischer Beteiligung - sogenannte Astronautinnen-Phantome, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sie nennt: Zohar und Helga. Getestet sollte werden, ob eine spezielle Schutzweste besonders einen weiblichen Körper effektiv vor gefährlicher Weltraumstrahlung schützen kann.

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