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© vario images

Umwelt: Hund schlägt Auto

Die Energiebilanz von Haustieren ist verheerend.

Wer ist der größere Umweltsünder, der Besitzer eines Geländewagens oder der Halter eines Schäferhundes? In ihrem Buch „Time to eat the dog?“ geben die Architekturprofessoren Robert und Brenda Vale eine klare Antwort: der Hundebesitzer.

Ein Hund mittlerer Größe frisst laut Berechnung der Vales im Jahr etwa 164 Kilogramm Fleisch und 95 Kilogramm Getreide. Dafür wird eine Fläche von 0,84 Hektar benötigt. Um alle Hunde in den zehn größten Hundehalternationen der Welt zu füttern, sei demnach eine Fläche erforderlich, die drei Mal so groß ist wie Deutschland. Zum Vergleich ziehen die Vales einen Toyota Land Cruiser heran, der 10 000 Kilometer im Jahr fährt. Der benötige für Herstellung und Betankung nur so viel Energie, wie aus 0,41 Hektar Ackerland gewonnen werden könnte.

Auch Katzen schlagen mit etwa 0,15 Hektar zu Buche, vergleichbar einem VW Golf. Selbst ein Goldfisch versündigt sich noch in einer Größenordnung von 3,4 Quadratmetern an der Natur. Die entsprechende Energie würde für zwei Mobiltelefone ausreichen.

Zu Leckerli und Trockennahrung kommt noch erschwerend hinzu, was mancher vierbeinige Freund sich als Fleischzuzlage selbst erarbeitet. So kommt eine Studie im Fachblatt „Mammal Review“ zum Ergebnis, dass allein die 7,7 Millionen Katzen in Großbritannien jedes Jahr rund 188 Millionen Vögel, Frösche und kleine Säugetiere töten.

Und mit der Nahrungsaufnahme fangen die Probleme erst an. Was hinten rauskommt ist – auch umweltpolitisch betrachtet – Mist. So rechnet man bei der BSR vor, dass in Berlin jeden Tag gut 50 Tonnen Hundekot mit einem sanften Schmatzen auf Berlins Grünflächen und Gehwegen landen. Der Kot erhöht unter anderem die Bakterienlast in Flüssen und Seen, raubt ihnen so Sauerstoff und tötet Wasserlebewesen. An der kalifornischen Küste hat der Parasit Toxoplasma gondii, den Katzen in ihrem Kot ausscheiden, zu einem Massensterben unter Seeottern geführt.

Kein Wunder, dass die britische Zeitschrift „New Scientist“ ein erschreckendes Fazit zieht: „Der beste Freund des Menschen ist ein Feind der Erde.“ Wer auf den Hund gekommen ist, muss nun aber nicht gleich die Messer wetzen. Schon eine Veränderung des Speiseplans (mehr Essensreste, weniger Fleisch) könnte das Umweltmalus halbieren. Und wer sich zu Weihnachten ein Tier anschaffen möchte, dem sei ein Kaninchen empfohlen. Dann profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch das nächste Festtagsmenü. Kai Kupferschmidt

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