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Universität: Berlins Hochschule OTA wächst

Noch macht die Hochschule am Ernst-Reuter-Platz Verluste, doch der Trend geht aufwärts. Die bisherigen drei Wirtschafts- und Managementstudiengänge werden ab dem nächsten Studienjahr durch „Gesundheitsmanagement“ und „Kommunikation im Gesundheitswesen“ ergänzt.

Vor neun Monaten kaufte sie die damalige OTA Hochschule Berlin, nun taucht die Heidelberger SRH Holding auch auf den Schildern der Hochschule am Ernst-Reuter-Platz auf. Im Innern wird heftig an einer rentablen Zukunft der Privathochschule gearbeitet. Hochschul-Präsidentin Rita Süssmuth, einst Bundestagspräsidentin, erwartet zum Wintersemester erstmals Studenten von Partnerhochschulen aus Paris und Dublin. Ziel ist ein internationaler Doppelabschluss. „Wir wollen die Ausrichtung auf den globalisierten Arbeitsmarkt verstärken“, sagte Süssmuth dem Tagesspiegel.

Die bisherigen drei Wirtschafts- und Managementstudiengänge würden ab dem nächsten Studienjahr durch „Gesundheitsmanagement“ und „Kommunikation im Gesundheitswesen“ ergänzt. Die Zeichen am Ernst-Reuter-Platz stehen auf Wachstum. In drei Jahren soll sich die Zahl von 160 Studenten verdoppelt haben. Das ist auch jene Zeit, die Vorstandsvorsitzender Klaus Hekking einer neuen Hochschule im Konzern einräumt. „Verluste sind in der Anlaufphase unvermeidlich“, sagt er, aber „spätestens nach drei Jahren sollte der Turnaround erfolgen.“ Fünf Prozent Rendite erwartet die Zentrale. „Um die Investitionsfähigkeit der Gesellschaft sicherzustellen“, betont Hekking, „die SRH und alle Hochschulen sind gemeinnützig.“ Es würden keine Gewinne an den Eigentümer ausgeschüttet. Die SRH sieht sich nicht vom Geld, sondern vom Systemwettbewerb mit den öffentlichen Hochschulen motiviert.

Noch aber fallen die Erträge der sechs SRH-Hochschulen in Heidelberg, Calw, Riedlingen, Hamm, Gera und Berlin bescheidener aus als die schon zurückgenommenen Vorgaben. Der Berliner Zukauf schrieb im vergangenen Jahr mit minus 120.000 Euro ebenso rote Zahlen wie die Hochschulen in Hamm und Gera. Allein die Erträge aus Heidelberg und Calw sorgten für ein Plus von 770.000 Euro in der SRH-Hochschulbilanz. Geld verdient der Konzern mit 34 Unternehmen, 7400 Mitarbeitern und fast 500 Millionen Euro Umsatz woanders: mit Krankenhäusern, Berufsfachschulen und Rehabilitation. Darin wurzelt die SRH, das Kürzel stand früher für Stiftung Rehabilitation Heidelberg. 1955 war sie vom Evangelischen Arbeiterwerkes gegründet worden.

Auf dem Hochschulmarkt wurde SRH erst durch eine gescheiterte Übernahme bekannt. Im vergangenen Jahr wollten die Heidelberger sich an der in Finanznot geratenen Privat-Universität Witten-Herdecke beteiligen. Das Geschäft scheiterte an Bedenken der Universität, es könnte zu große Einflussnahme von außen geben.

SRH-Chef Hekking setzt weiter auf Wachstum. Die Zahl der SRH-Studenten soll sich in fünf Jahren auf 10.000 verdoppeln. „Dazu werden wir unsere sechs Hochschulen weiter ausbauen und neue gründen oder akquirieren, wenn es Sinn macht“, sagt er. Bei Studiengebühren von 400 bis 700 Euro im Monat stehe die Lehre im Mittelpunkt: „Wir bilden nicht die Forscher von morgen aus, sondern die Unternehmer und Führungskräfte der Wirtschaft“, sagt Hekking.

Früher galt vor allem die Ausrichtung auf Migranten als OTA-Stärke. Nun wird die Internationalität insgesamt betont, auch mit Studenten aus Asien, USA und Osteuropa. Süssmuth versicherte aber: „Ein wichtiger Schwerpunkt bleibt die Türkei.“

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