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See auf dem Mars. Die Animation zeigt, wie der Gale-Krater gefüllt aussieht. Am Rand sind Flussdeltas zu erkennen. Tatsächlich fand Curiosity mehrere solcher Flussablagerungen.

© Abb.: NASA/JPL-Caltech/ESA/DLR/FU Berlin/MSSS

War der Mars einmal lebensfreundlich?: „Curiosity“ findet Hinweis auf beständige Seen

In der Vergangenheit könnte der Mars ein lebensfreundliches Klima gehabt haben. So interpretieren jedenfalls Wissenschaftler der Nasa aktuelle Daten des Forschungsroboters „Curiosity“.

Der erkundet zurzeit einen fünf Kilometer großen Berg namens „Mount Sharp“, der sich im „Gale-Krater“ befindet. Wie die Nasa am Dienstag mitteilte, finden sich am Fuß des Berges mächtige Sedimente, die von Wind und Wasser abgelagert wurden. Nach Ansicht der Forscher war der Krater mehrfach von Wasser gefüllt, so dass im Lauf von mehreren zehn Millionen Jahren dicke Schichten abgelagert wurden.

Heute eine eisige Wüste - früher warm und feucht?

Das bedeute, dass es früher ein Klima gegeben haben muss, das langlebige Seen in vielen Regionen des Planeten ermöglichte, schließen die Forscher. Das erhöht die Chancen für Leben – in welcher Form auch immer – beträchtlich. „Wenn unsere Interpretation stimmt, dann fordert das die bisherige Lehrmeinung heraus, wonach es warm-feuchte Bedingungen nur lokal begrenzt, kurzzeitig oder im Untergrund gab“, sagt Ashwin Vasavada vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena. „Eine noch radikalere Erklärung wäre, dass die dichte Ur-Atmosphäre des Mars überall die Temperaturen über den Gefrierpunkt steigen ließ.“ Ob das überhaupt möglich wäre, wisse man jedoch nicht, fügt er hinzu. Heute ist der Mars eine eisige Wüste, wo es fast überall deutlich unter null Grad kalt ist.

Hier war mal ein See. Und das über Jahrmillionen, sagen Nasa-Forscher. In der Mitte ist Mount Sharp zu erkennen.
Hier war mal ein See. Und das über Jahrmillionen, sagen Nasa-Forscher. In der Mitte ist Mount Sharp zu erkennen.

© Abb.: REUTERS

Wie kommt der Berg in den Krater?

Wie der Berg überhaupt in den Krater kam, ist eine der großen Fragen, mit denen sich die Planetengeologen herumärgern. Nun meinen sie eine Lösung gefunden zu haben. Demnach befand sich in der Vertiefung ein großer See, dessen Wasserspiegel zwar schwankte, aber in dem dennoch am Grund mehrere hundert Meter mächtige Sedimente abgelagert wurden. Als das Wasser verschwand, wurden die Schichten hart und zugleich vom Wind erodiert – vorzugsweise zwischen dem Kraterrand und dem heutigen Gipfel des Berges. Allerdings ist die Spitze des Berges sehr hoch, womöglich zu hoch, um mit dem genannten Erklärungsmodell in Einklang zu stehen. Darauf weist der Wissenschaftsautor Richard Kerr hin.

Ob das alles so stimmt, was die Nasa jetzt veröffentlicht, wird Curiosity in den nächsten Monaten herausfinden helfen, wenn er sich am Berg emporarbeitet und Bodenproben chemisch untersucht.

Der aktuelle Befund ist nicht ganz uneigennützig für die US-Raumfahrtbehörde. Sie plant einen weiteren Rover, der den Mars 2020 erreichen soll. Mitte der 2030er Jahre soll eine bemannte Mission zu dem Planeten gestartet werden.

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