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Weihnachtsrätsel: Die Lösungen

Das Weihnachtsrätsel 2007 war richtig schwer – und das fanden die meisten Leser auch gut so. Die Fragestellungen fünf und acht waren besonders tückisch.

1 Eleonore von Aquitanien (um 1120–1204),

war Königin von Frankreich und wurde, nach Annullierung ihrer Ehe mit Ludwig VII., an der Seite ihres zweiten Mannes Heinrich II. Plantagenet englische Königin. Als sich Heinrich nach vierzehn Ehejahren einer anderen zuwandte, zog sie sich nach Poitiers zurück, wurde aber bald von ihrem Mann in Festungshaft gesperrt. Nach seinem Tod kam sie frei, wurde erneut Regentin und erreichte, dass ihr Lieblingssohn Richard Löwenherz zum König gekrönt wurde. Eleonore, Tochter eines Troubadours, war nicht nur Politikerin, sondern auch Mäzenin höfischer Lyrik (Tristan, Parzival). Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in einem Kloster bei Saumur.

2 August Hermann Francke (1663–1727)
, Theologe und Pädagoge, war einer der wichtigsten Wegbereiter des Pietismus, der nach der Reformation wichtigsten Reformbewegung im deutschen Protestantismus. Mit einer aus bescheidenen Spendenmitteln finanzierten Armenschule legte er den Grundstock für die Francke’schen Stiftungen in Halle, ein ebenso umfangreiches wie beispielhaftes Sozial- und Bildungswerk. Die Schulstadt entfaltet noch heute ihre Wirkungen weit über den Standort in Sachsen-Anhalt hinaus.

3 Dorothea Christiane Erxleben (1715–1762) war die erste promovierte deutsche Ärztin. Möglich gemacht hatte dies der junge preußische König Friedrich II., der 1741 die Universität Halle anwies, Erxleben zur Promotion zuzulassen. Sie nutzte die Sondererlaubnis jedoch erst 13 Jahre später, weil sie nach ihrer Heirat mit einem Witwer dessen fünf und die vier gemeinsamen Kinder zu versorgen hatte und zudem die Arztpraxis ihres Vaters in ihrer Heimatstadt Quedlinburg weiterführte. Das Examen an der Universität 1754 wurde schließlich notwendig, weil ihre akademisch ausgebildeten Kollegen sie nach dem Tod einer ihrer Patientinnen als Pfuscherin angezeigt hatten. Erst 1899 wurden Frauen in Deutschland allgemein zum Medizinstudium zugelassen – in Erxlebens Preußen dauerte es noch knapp zehn Jahre länger.

4 Margherita von Brentano (1922–1995) studierte in Berlin und Freiburg Geschichte, Germanistik und Anglistik. 1948 promovierte sie bei Martin Heidegger. Als Redakteurin beim Südwestfunk leitete Brentano von 1950 bis 1956 den Schul- und Jugendfunk. 1956 kehrte sie als Assistentin von Wilhelm Weischedel nach Berlin zurück und arbeitete am Philosophischen Institut der FU Berlin, ab 1972 als Professorin. Von 1970 bis 1972 war sie die erste Vizepräsidentin der FU. Seit 1995, dem Jahr ihres Todes, verleiht die FU einmal jährlich den Margherita-von-Brentano-Preis an herausragende Projekte der Frauenförderung und Frauenforschung.

5 Carl Friedrich Wilhelm Brockhaus (1822–1899) war eine der führenden Persönlichkeiten der Brüderbewegung in Deutschland. Er prägte sie durch die Gründung eines christlichen Verlags, der heute nach dem Namen seines Sohns Rudolf „R. Brockhaus Verlag Witten“ heißt. Carl Brockhaus und sein Verlag wurden durch die Herausgabe der Elberfelder Bibel bekannt, die 1855 mit dem Neuen Testament erschien. Das Alte Testament folgte 1871. Die rheinländische Stadt Elberfeld wurde 1929 mit vier anderen Gemeinden zuerst zu Barmen-Elberfeld zusammengefasst, bevor die so entstandene Stadt in Wuppertal umbenannt wurde.

6 Clara Westhoff-Rilke (1878–1954), geboren in Bremen, war eine Pionierin der weiblichen Bildhauerei. 1898 wurde sie Bildhauer- Schülerin bei Fritz Mackensen in Worpswede, 1899 bei Max Klinger und Carl Seffner in Leipzig, 1900 bei Rodin in Paris. 1901 heiratete sie in Worpswede den Dichter Rainer Maria Rilke. 1919 übersiedelte sie mit Tochter Ruth nach Fischerhude, wo sie 1954 auch verstarb.

7 Ludwig von Köchel (1800 – 1877) verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst als Hauslehrer; 1827 in Wien zum Dr. jur. promoviert, war er auf musikwissenschaftlichem Gebiet ein Dilettant. Er sammelte viele Fakten über Mozart und nummerierte dessen Werke chronologisch. Die erste Auflage dieses Verzeichnisses erschien 1862.

8 Max von Oppenheim (1860–1946)
, studierte Rechtswissenschaften, aber er unternahm lieber Reisen in den Nahen Osten und nach Nordafrika. Als er 1896 eine Stelle im Generalkonsulat Kairo bekam, konnte er endlich seinen Forschungsreisen Raum geben. Er entdeckte Tell Halaf im heutigen Syrien und wurde damit berühmt. Sein 1930 gegründetes Tell-Halaf-Museum in Berlin wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch Bomben zerstört.

9 Christiane von Goethe, geb. Vulpius (1765–1816) war Putzmacherin und 23 Jahre alt, als sie den damals fast 40-jährigen Johann Wolfgang von Goethe kennenlernte. Da sie nicht standesgemäß war, kam eine Heirat erst nicht infrage. Erst nach einem bisher ungeklärten Zwischenfall während der Einnahme Weimars durch französische Truppen entschloss sich der Dichter zur Heirat. Da lebten sie schon etwa 28 Jahre lang zusammen und von der einst stürmischen Liebe war nicht mehr viel geblieben. Sie hing unverändert an ihm. Nachdem sie 51-jährig qualvoll einem Nierenleiden erlegen war, wohnte ihr Mann weder dem Trauergottesdienst noch der Beerdigung bei.

10 Gertrud Kolmar (1894–1943?) war das Pseudonym der Berliner Dichterin Gertrud Käthe Chodziesner. 1938 musste die jüdische Familie ihr Haus in Berliner Westend verlassen. Ab 1941 leistete Gertrud Kolmar Zwangsarbeit. Am 27. Februar 1943 wurde sie verhaftet und am 2. März ins Vernichtungslager Auschwitz transportiert. Das Datum ihres Todes ist unbekannt.

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