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Jürgen Zöllner.

© promo

Wissenschafts-Stiftung: Einstein schrumpft

Der Etat der Einstein-Stiftung ist mehr als halbiert worden. Das geht aus einem Haushalts- und Wirtschaftsplan für 2011 hervor, der dem Tagesspiegel vorliegt. Danach plant die Stiftung Ausgaben von rund 15 Millionen Euro.

Zu dem von Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) zuvor veranschlagten Stiftungsetat von rund 35 Millionen Euro jährlich klafft eine riesige Lücke von 20 Millionen Euro.

Es habe „im Sinne größerer Klarheit und Transparenz eine sinnvolle organisatorische Trennung zwischen der Senatsverwaltung und der Stiftung“ gegeben, sagte der Sprecher von Senator Zöllner, Christian Walther, auf Anfrage. Maßnahmen, die keiner weiteren wissenschaftlichen Begutachtung bedürften, vor allem aus der Kofinanzierung mit dem Bund, würden direkt von der Verwaltung abgewickelt. Das gelte etwa für den Landesanteil an erfolgreichen Projekten aus der Exzellenzinitiative für die Universitäten. Gleiches gelte „für landespolitisch bedeutsame Projekte“ wie die Ansiedlung außeruniversitärer Institute in Berlin.

Das Budget für die in 2011 geplanten originären Programme der Stiftung werde dadurch nicht geschmälert. Auch das Gesamtvolumen für den „Masterplan Forschungsoffensive“ des Landes, aus dem die Einstein-Stiftung finanziert wird, liege unverändert bei 40 Millionen Euro.

Eine Konzentration der Einstein-Stiftung auf eigene Projekte hatte zuletzt der zwischenzeitliche Kandidat für den Vorstandsvorsitz der Einstein-Stiftung, Ernst Theodor Rietschel, gefordert. Eine erste eigene Programmlinie hatte die Stiftung im November 2010 vorgestellt – die „Einstein Visiting Fellows“. Für elf internationale Gäste, die zwei Jahre lang eng mit Berliner Universitäten kooperieren sollen, sind in diesem Jahr 1,65 Millionen Euro eingeplant. Dazu kommen drei Millionen Euro für Einstein-Professur– Berufungen von international anerkannten Wissenschaftlern, die von den Unis nicht allein zu finanzieren sind –, 340 500 Euro für Einstein-Fellows – eine Förderung von exzellenten Nachwuchswissenschaftlern bis zur ersten Professur – und 151 500 Euro für die Förderung von Doktoranden. Angekündigt werden ein weiteres Programm für Doktoranden, Einstein-Kollegiaten und ein „Netzwerk Lehre“, die zusammen 1,6 Millionen Euro kosten sollen.

Der größte Einzelposten ist mit sieben Millionen Euro die Projektförderung. Finanziert werden Forschungsvorhaben der Unis – auch solche, mit denen sie sich in der Exzellenzinitiative bewerben wollen.

Für die Geschäftsstelle der Stiftung sind 600 000 Euro eingeplant. Der neue Leiter der Geschäftsstelle, der dem Vernehmen nach im Februar antreten soll, erhält laut Haushaltsplan ein Arbeitgeberbrutto von 99 930 Euro im Jahr, ein Wissenschaftsreferent 80 800 und ein Referent für Öffentlichkeitsarbeit 75 670 Euro. Die Miete für die Räume der Stiftung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften beträgt knapp 2000 Euro kalt. Die Höhe der Personal- und Mietkosten hatte die Opposition im Abgeordnetenhaus in den vergangenen Monaten wiederholt kritisiert. Der Haushaltsplan wird am heutigen Mittwoch im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses diskutiert.

Die Gremien der Einstein-Stiftung haben in den ersten Januarwochen eine Reihe von Projekten bewilligt, wie die Stiftung am Dienstag mitteilte. Gefördert wird das „Berliner Studienberechtigten-Panel“ von FU und TU, das Entscheidungen von Abiturienten für oder gegen ein Studium untersucht. Den Zuschlag erhielten auch ein Doktorandenprogramm für Wirtschaftswissenschaftler, das die drei großen Unis gemeinsam mit Berliner Wirtschaftsforschungsinstituten starten wollen, sowie eine „Leibniz-Humboldt-Professur“ für Chemische Biologie an der HU.

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