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Wissenschaftsrat startet Forschungsrating: Unis genauer beurteilen

Der Wissenschaftsrat will Unirankings neu erfinden, doch auch sein "Forschungsrating" ist umstritten. Jetzt soll es auf bis zu 25 Fächer ausgeweitet werden.

Der Wissenschaftsrat hält an seinem umstrittenen „Forschungsrating“ fest und will es in den kommenden Jahren auf bis zu 25 Fächer ausweiten. Das kündigte Wolfgang Marquardt, der Vorsitzende des Gremiums, am Montag in Berlin an. Künftig sollen in allen Fächergruppen (Geistes-, Sozial-, Natur- und Technikwissenschaften sowie Medizin) bis zu fünf Fächer untersucht werden. Die ersten Erhebungen könnten Ende 2014 oder Anfang 2015 starten. Bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse dauere es zwei Jahre, kündigte Marquardt an. Mit Resultaten für die ersten Fächer wäre demnach frühestens Ende 2016 zu rechnen (hier die gesamte Empfehlung des Wissenschaftsrats).

Eigentlich will der Wissenschaftsrat Unirankings neu erfinden. So sollen Fachvertreter die Methodik des Ratings erarbeiten, um für ihren Bereich angemessene Verfahren zu erreichen. Nicht nur Daten sind Urteilsgrundlage, auch schätzen Gutachter die Qualität der teilnehmenden Unis ein. Mehr Kriterien als in herkömmlichen Ranglisten sollen berücksichtigt werden. „Wir hoffen, dass das Rating das eine oder andere Rankingformat verdrängt“, sagte Marquardt.

Doch schon die seit 2005 laufende Pilotphase erregte Kritik. So beteiligten sich die HU-Anglisten wegen „methodischer Bedenken“ nicht an dem Pilotrating für die Anglistik. Widerstand regte sich auch in den anderen versuchsweise getesteten Fächern Chemie, Soziologie und Elektrotechnik. Der Historikerverband boykottierte das Rating der Geschichte gleich komplett: Das Ergebnis rechtfertigte in den Augen der Historiker den Aufwand nicht. Tatsächlich ist zu hören, dass das Wissenschaftsratspapier für die anstehende Runde ursprünglich von einem Arbeitsaufwand von 40 bis 50 Tagen pro Gutachter ausging.

Marquardt sagte, er hoffe auf einen deutlich geringeren Zeitaufwand als in der Pilotphase, weil sich das Verfahren bereits eingespielt habe. Mit den Historikern bleibe man „im Gespräch“. Ob sich das Forschungsrating dauerhaft etabliert, bleibt aber abzuwarten. Fünf bis sechs Jahre soll es dauern, bis der erste Bewertungszyklus für alle Fächer um ist. Dann wird laut Marquardt „innegehalten“, um Evaluationen über die Qualität des Ratings abzuwarten. Bis zu einer Aktualisierung des Ratings könnte so fast ein Jahrzehnt vergehen.

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