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Betten statt Bälle. Im Horst-Korber-Zentrum am Olympiastadion sollen bald wieder Athleten trainieren.

© Nietfeld/dpa

Flüchtlinge in Berlin: Erste Turnhalle bald wieder für den Sport frei

Die Flüchtlingsunterkunft im Horst-Korber-Zentrum wird im Mai geschlossen. Die Zahl der Ankommenden sinkt, deshalb wachsen die Reserven.

Von Fatina Keilani

Die sinkenden Flüchtlingszahlen bringen dem Land Spielraum bei der Unterbringung der Geflüchteten und könnten bald auch den Sportlern ihren Spiel-Raum zurückgeben: Als erste Turnhalle soll dem Vernehmen nach das Horst-Korber-Zentrum am Olympiastadion in Charlottenburg freigezogen werden – und zwar voraussichtlich schon im Mai. Das verlautete aus Senatskreisen. Beim Betreiber, der Albatros gGmbH, hatte man am Sonnabend davon noch nichts gehört. „Es gibt Gespräche über alle möglichen Turnhallen“, sagte Friedrich Kiesinger, Geschäftsführer der Albatros gGmbh, die die Erstaufnahmestelle betreibt. Ihm sei aber nicht bekannt, dass das Horst-Korber- Zentrum bald geräumt werde. In der Nacht zum Sonnabend hätten 750 Menschen dort übernachtet, die Maximalkapazität liege bei 1270.

Senatsverwaltung und Rat der Bürgermeister arbeiten wie berichtet an einem Konzept, die mit Flüchtlingen belegten Turnhallen nach und nach freizumachen und dem Sport zurückzugeben. Ein festes Zeitschema, bis wann die Turnhallen wieder für den Sport genutzt werden könnten, gibt es aber noch nicht.

Das Horst-Korber-Zentrum ist als Stützpunkt für den Leistungssport und als Bundesligahalle auf große Menschenmengen eingerichtet; laut Kiesinger war es dort kein Problem, eine funktionierende Logistik aufzubauen. Eine ausreichende Zahl Toiletten und Duschen sei ohnehin vorhanden, und auch genügend Räume für die ärztliche Versorgung. Insgesamt seien schon mehr als 30 000 Menschen durch die Erstaufnahmeeinrichtung geschleust worden.

Kiesinger lobte den Standort als ideal. Es gebe keine Anwohnerproteste, die Flüchtlinge würden morgens mit Bussen zu den Ämtern gefahren, Hertha BSC verschenke regelmäßig Freikarten für Fußballspiele an die Flüchtlinge, und auch die Sportvereine seien eine Hilfe. Zwar hätten sie einerseits gern ihre Halle zurück, andererseits wollten sie auch die Geflüchteten unterstützen.

Insgesamt sind laut Senat in Berlin derzeit 9300 Menschen in Turnhallen untergebracht; 10 500 Plätze gibt es. In Berlin gibt es 157 Unterkünfte, also Erstaufnahmeeinrichtungen, Gemeinschaftsunterkünfte und Notunterkünfte. Von den 101 Notunterkünften sind 63 Turnhallen an 51 Standorten.

Andere Notunterkünfte sind etwa das Rathaus Wilmersdorf, das frühere Stasi-Gelände in der Ruschestraße, das ICC und der Flughafen Tempelhof. Auch dort tut sich überall etwas. In der Ruschestraße werden auf den Etagen Küchen eingebaut. Die größte Notunterkunft ist immer noch das Flughafengelände in Tempelhof, auf dem derzeit 1700 Personen in vier Hangars leben. Auch das waren schon mal mehr als 2000. Ein Hangar wurde geschlossen, ein anderer wird als Notreserve bereitgehalten. Fatina Keilani

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