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Brandenburg: 1700 Frauen zum DNA-Test

Polizei sucht Mutter, die Neugeborenes bei Festival sterben ließ

Potsdam/Stölln. Um den Tod eines Neugeborenen bei einem Technofestival in Stölln (Havelland) im August aufzuklären, holt die Polizei derzeit Speichelproben von 1700 Besucherinnen ein. Mit einem DNATest soll geklärt werden, wer die Frau war, die ihr Kind in einem Dixi-Klo auf dem Festivalareal gebahr und dort offenbar ertrinken ließ. Nach Angaben von Ralf Roggenbuck, Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam, gehen die Aufforderungen, zum Test zu erscheinen, an alle Frauen, deren Personalien die Ermittler nach der Tat aufnehmen konnten. Rund 10 000 Besucher waren auf dem Festival. Führt die Aktion nicht zum Erfolg, wird das Verfahren laut Roggenbuck wohl eingestellt. Die bisherigen Ermittlungen – überwiegend Zeugenvernehmungen – haben zu keinen erwähnenswerten Ergebnissen geführt.

Die Adressatinnen leben in ganz Deutschland, die meisten in Berlin, viele in Hamburg. Die Abgabe einer Speichelprobe ist zunächst freiwillig, bei Weigerung wird sie allerdings per richterlichem Beschluss erzwungen. Einige Frauen haben ihre Proben bereits abgegeben, trotzdem ist mit einem Ergebnis nicht vor dem kommenden Jahr zu rechnen.

Der Fall hatte im vergangenen Sommer für großes Aufsehen gesorgt. Die Mutter hatte das Frühchen nach sieben Monaten Schwangerschaft in einer Toilette zur Welt gebracht. Zuvor soll sie eine Reinigungskraft nach einer Schere gefragt haben, mit der sie wohl die Nabelschnur durchtrennen wollte. Wie die Obduktion ergab, war der Junge aber lebensfähig und starb erst durch Ertrinken. Die Untersuchungen ergaben auch, dass die Mutter Ecstasy-Konsumentin war, also möglicherweise bei der Geburt unter Drogeneinfluss stand. eck

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