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Brandenburg: Berlin streitet mit Brandenburg über Flughafen-Grundstücke Landesregierung will das Airport-Umfeld von Privatfirma vermarkten lassen

Der Senat will die besten Liegenschaften nicht einbringen

Schönefeld - Zwischen den Flughafen- Gesellschaftern gibt es Streit um die Immobilien im Umfeld des in Schönefeld geplanten Airports Berlin-Brandenburg International (BBI). Während Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) die Flughafengesellschaft an einer privaten Vermarktungsfirma beteiligen möchte, lehnt Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) eine solche Verknüpfung entschieden ab. Hintergrund der Auseinandersetzung sind die lukrativen Grundstücke im Besitz der Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH (FBS), an der beide Länder und der Bund beteiligt sind.

Gestern stellte Junghanns den Holländer Willem M. Trommels als neuen Geschäftsführer der Berlin Brandenburg Area Development Company (BADC) vor. Die Gesellschaft soll das Gebiet um den BBI entwickeln und Standortmarketing betreiben. Trommels war zuvor in ähnlicher Position am Flughafen Amsterdam-Schiphol tätig. Er sprach gestern ebenso wie der Minister überraschend wieder von der Entwicklung eines internationalen „Drehkreuz-Flughafens“, der auch in der Politik längst als unrealistisch gilt. Ohne entwickeltes Umfeld funktioniere ein Drehkreuzflughafen nicht, sagte Willem Trommels.

Die BADC werde die Verantwortung übernehmen für Grundstücksentwicklung, innere Strukturmaßnahmen, Baurechtschaffung, internationales Marketing und Unternehmensansiedlungen. An der Gesellschaft, deren Aufsichtsratschef Junghanns ist, sind zurzeit nur der Landkreis Dahme-Spreewald und einige Gemeinden mit zusammen 15 Prozent sowie die amerikanische Immobilienfirma HIG mit 25 Prozent beteiligt. Von einem bisher durch die Airport Area Beteiligungsgesellschaft (Frankfurt/Main) gehaltenen Anteil von 60 Prozent sind zehn Prozent für eine Berliner Projektgesellschaft, 25 Prozent für „weitere internationale Investoren“ und 25 Prozent für die Flughafengesellschaft FBS reserviert.

Doch zu dieser Beteiligung wird es wohl nicht kommen: Der Berliner Senat lehne eine Beteiligung der Flughafengesellschaft an der Vermarktungsgesellschaft entschieden ab, sagte Klaus Wowereit, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Berliner Flughäfen ist, dem Tagesspiegel. Die BADC sei eine reine Angelegenheit des Landes Brandenburg. Berlin bestehe auf einer strikten Trennung zwischen Flughafen und Umfeld, die Flughafengesellschaft werde ihre Grundstücke alleine vermarkten. Ihr gehören mutmaßlich lukrative Grundstücke auf dem geplanten Flughafengelände, wo Parkhäuser, Hotels und Kongresseinrichtungen entstehen sollen.

Irritationen bestehen in Berlin auch darüber, dass die Immobilienfirma HIG ihren 25-Prozent-Anteil an der BADC offenbar ohne Ausschreibung erwerben konnte und auch die 25 Prozent für die „weiteren Investoren“ von Brandenburg nicht ausgeschrieben werden sollen. Ein Flughafen-Sprecher lehnte jeden Kommentar zu der Plänen von Junghanns ab.

Rainer W. During

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