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Bedürftige bei der Lebensmittelausgabe auf dem Gelände der Arche.

© dpa/Paul Zinken

Arche in Berlin-Hellersdorf schlägt Alarm: „Wir werden erleben, dass Kinder mit Hungererscheinungen im Krankenhaus landen“

Im Berliner Osten kämpft die Arche mit einem großen Ansturm Bedürftiger. Die Lebensmittelausgabe habe sich verzehnfacht. Besonders die Zahl der Kinder sei gestiegen.

Viele Bedürftige, hohe Lebensmittelpreise und immer noch herrscht Krieg in der Ukraine: Der Andrang vor der Berliner Arche in Hellersdorf stellt die soziale Einrichtung nach ihren Angaben vor enorme Herausforderungen. „Unsere Lebensmittelausgabe hat sich verzehnfacht, vielleicht sogar noch mehr“, sagte der Vorsitzende Bernd Siggelkow am Donnerstag bei der Lebensmittelausgabe in Hellersdorf.

Vor Kriegsbeginn habe die Einrichtung rund 1000 Euro pro Woche für Lebensmittel ausgegeben. Mittlerweile seien es sogar bis zu 3000 Euro am Tag. „Im Moment haben wir auch sehr viele ukrainische Familien, die zu uns kommen“, betonte Siggelkow. Generell gilt nach seinen Worten: „Der Krieg hat einen großen Riss gemacht in die Gesellschaft.“

Besonders die Zahl der hilfsbedürftigen Kinder sei drastisch gestiegen. Siggelkow warnte vor möglichen Folgen. „Wir haben auch allgemein mehr Kinder. Wir werden erleben, dass wir auch mal Kinder haben, die mit Hungererscheinungen im Krankenhaus landen.“

Die ersten Hilfsbedürftigen sind oft bereits Stunden vor der eigentlichen Ausgabe vor der Hilfseinrichtung. Eine Ukrainerin wartete gemeinsam mit ihrem Sohn eine Stunde lang in der Schlange. „Ich bin heute das erste Mal hier. Ich habe von einer Nachbarin im Wohnheim von der Arche gehört“, berichtete die 36-Jährige. „Die Sozialhilfe reicht nicht immer“, sagte sie weiter. Auch eine andere Frau, die aus Saporischschja stammt, konnte bereits mehrfach eine große Tüte für ihre beiden Kinder ergattern. „Am meisten haben sich meine Kinder über ein Glas Nutella gefreut“, sagte die 40-Jährige.

Die Arche ist ein christliches Sozial- und Jugendwerk, das 1995 in Berlin gegründet wurde. Mittlerweile ist die Einrichtung nach eigenen Angaben an 28 Standorten in Deutschland aktiv. (dpa)

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