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HEIK AFHELDT trifft …: Wasser-Mann Victor Garnreiter

Wasser wird ein immer kostbareres Gut. Das weiß und merkt auch das deutsche Tochterunternehmen der traditionsreichen französischen Firma „Suez Environnement“, „Eurawasser“ in Berlin.

Wasser wird ein immer kostbareres Gut. Das weiß und merkt auch das deutsche Tochterunternehmen der traditionsreichen französischen Firma „Suez Environnement“, „Eurawasser“ in Berlin. Die Mutter, früher „Lyonnaise des Eaux“, versorgte schon 1867 Gemeinden in Frankreich mit Wasser – und einst auch mit Energie. Heute ist sie weltweiter Dienstleister für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.

Gegenüber einem Weltumsatz von gut zwölf Milliarden Euro nimmt sich der Umsatz in Deutschland von 100 Millionen Euro mit mehr als 800 Mitarbeitern eher bescheiden aus. Aber es soll auch erst ein Anfang sein, erklärt mir der zurückhaltend elegant gekleidete Herr in leicht bayerischem Akzent in seinem lichten, modernen Büro in der Knesebeckstraße. In der Oberpfalz ist der reiselustige Lehrerssohn einst aufgewachsen und an der Uni Regensburg hat er sein betriebswirtschaftliches Rüstzeug erlernt. Seit 2003 leitet er die deutschen Aktivitäten in einem Markt, der kräftige Wettbewerber kennt – Gelsenwasser, RWE-Wasser oder Veolia – und durch Partnerschaften zwischen Kommunen, Zweckverbänden und seinem privaten Unternehmen seine Besonderheiten hat. Nur mit langem Atem und großem Verständnis für die Wünsche der öffentlichen Kunden lassen sich die meist sehr hohen Anfangsinvestitionen rechtfertigen. Mit dem „Rostocker Modell“ haben sie ein bekanntes Muster für erfolgreiche Public-Private-Partnership geschaffen.

Zuvor war der sprachkundige Diplomkaufmann für die Pariser Mutter in diversen Missionen weltweit tätig. Die Stationen nach seiner Trainee-Ausbildung in Paris waren Limeira, eine mittelgroße Stadt in Brasilien, Projekte in Rio, Mexiko und Argentinien, Chile, Guatemala, Trinidad, Libanon, Algerien und zwei Jahre in Jakarta, der Acht-Millionen-Hauptstadt Indonesiens. Im Ausland hat der dreifache Vater Französisch, Arabisch, Portugiesisch und Bahasa-Indonesisch gelernt – und seine Frau in Paris gefunden. Schon als Student war er mit Rucksack in Pakistan und auf der Seidenstraße und zum Praktikum ein Semester in Peru.

Nachhaltigkeit, davon ist er überzeugt, ist die Voraussetzung für wirklichen Erfolg im Wassermarkt entlang der Wertschöpfungskette, an deren Ende zunehmend auch wieder Energie aus der biologischen Behandlung der Abwässer gewonnen wird. Er sieht einen Zukunftsmarkt, der nicht auf Privatisierung der Wasserbetriebe setzt, sondern auf gedeihliche Partnerschaft. In Berlin sind sie mit ihrer Offerte zwar nicht zum Zuge gekommen, aber er und seine Familie schätzen die Stadt und ihr Domizil in Tegel sehr. Die Gründe: viel Platz, ein akzeptables Preisniveau und ein gigantisches Kulturangebot – und anders als in Paris sei alles immer in Bewegung und verändere sich. Das mag der Mensch, der sich selber ein „etwas unstetiges Temperament“ bescheinigt. Da ist er hier gut aufgehoben.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

Victor Garnreiter (43) ist Vorsitzender der Geschäftsführung

bei der Eurawasser Aufbereitungs- und Entsorgungs GmbH. Der Diplomkaufmann stammt aus Regensburg.

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