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Mit der Berufsbildungsreife können die Teilnehmenden eine Ausbildung zur Pflegefachassistenz absolvieren.

© IMAGO/Zoonar/Ziga Plahutar

Ohne Schulabschluss in die Pflege: Projekt hilft Zugewanderten beim Berufseintritt

Der Senat unterstützt ein Projekt, das Leute mit Migrationserfahrung ohne Schulabschluss in die Pflege bringen will. Alle Teilnehmenden des diesjährigen Kurses haben die Prüfung bestanden.

Um eine Ausbildung in der Pflege machen zu können, braucht man einen Schulabschluss. Einige Menschen mit Migrationserfahrung können den nicht vorweisen. In manchen Fällen gingen Dokumente bei der Flucht verloren, andere haben den Abschluss nicht gepackt. Ein Projekt des gemeinnützigen Trägers „Zentrum Überleben“ bereitet diese Gruppe von Leuten auf die Prüfung zur Berufsbildungsreife vor und vermittelt ihnen Basiswissen über den Pflegeberuf.

Anfang Juli haben alle 17 Teilnehmenden der diesjährigen Klasse ihren Abschluss der Berufsbildungsreife erworben. Dieser Titel ist der erste allgemeinbildende Schulabschluss, früher Hauptschulabschluss genannt. Mit der Berufsbildungsreife können die Teilnehmenden die 18-monatige Ausbildung zur Pflegefachassistenz beginnen. Die wiederum ermöglicht eine Ausbildung zur Pflegefachkraft, die insgesamt drei Jahre dauert.

Das Projekt steht allen, die Interesse an dem Berufsfeld Pflege haben, kostenlos offen und wird von der Senatspflegeverwaltung gefördert. Es sieht an drei Tagen in der Woche die Vorbereitung auf schriftliche und mündliche Prüfungsfächer sowie ein betreutes Pflegepraktikum an den anderen zwei Tagen vor. Insgesamt dauert der Kurs ein Jahr. Bei Bedarf können die Teilnehmenden Deutschkurse besuchen. Eine Altersgrenze gibt es nicht. Im Durchschnitt sind die Schüler:innen Mitte Zwanzig, es gibt auch Jugendliche und deutlich ältere Leute.

Wer die Prüfung zur Berufsbildungsreife nicht besteht, erhält trotzdem ein Zertifikat. Mit diesem stünden auch jene, die es nicht schaffen, dem Arbeitsmarkt als Hilfskräfte zur Verfügung, schreibt die Senatsverwaltung. „Damit steuert das Projekt einen wichtigen Teil zur Fachkräftesicherung bei“, sagt die Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD).

In fast allen Krankenhäusern sowie stationären und ambulanten Pflegediensten fehlen in der Hauptstadt Pflegekräfte. Die Berliner Krankenhausgesellschaft hatte 2020 in einer Studie vorgerechnet, dass bis zum Jahr 2030 rund 10.000 weitere Arbeitskräfte benötigt würden.

Das Pflege-Modellprojekt für Zugewanderte ohne Schulabschluss startet Ende August neu, dann mit zwei Kursen. Interessierte können sich bis zum 21. August bewerben.

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