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Ermittlungen am Tatort. Die Tat wurde am Sonnabend von Polizisten entdeckt, aber erst am Montag öffentlich bekannt

© Julian Stähle/dpa

Update

Borkheide bei Potsdam: 17-Jähriger soll Mutter bereits früher bedroht haben

Ein aus dem Drogenmilieu bekannter Intensivtäter soll seine Mutter auf grausame Weise getötet haben. Am Montag hatte er eigentlich einen Prozesstermin.

Der 17-Jährige, der in Borkheide (Potsdam-Mittelmark) seine Mutter getötet haben soll, hatte eigentlich am Montag einen Prozesstermin. Am Amtsgericht Brandenburg (Havel) war ein Prozess gegen ihn geplant, unter anderem weil er seine Mutter vor nicht allzu langer Zeit bedroht haben soll, sagte eine Gerichtssprecherin am Dienstag.  "Es wäre sein erstes Gerichtsverfahren gewesen", so die Sprecherin. Angeklagt war er wegen Bedrohung, Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie Diebstahls mit Waffen.

Auf dem Grundstück des Einfamilienhauses haben Polizeibeamte am Samstag eine zerstückelte Frauenleiche entdeckt. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung soll es sich dabei um eine 58-Jährige handeln, die lange in der Kreis-SPD aktiv war. Dringend tatverdächtig ist der 17-jährige Sohn der Frau, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt.

Aufmerksam wurden die Ermittler durch eine Bekannte des Opfers. Diese hatte am Sonnabend die Polizei alarmiert, nachdem sie mehrere Tage keinen Kontakt zu der Frau mehr hatte und sich Sorgen machte. Anschließend suchten Beamte die Wohnanschrift auf, die Polizisten trafen vor Ort aber nur den 17-jährigen Sohn an.

Ermittlung wegen Verdacht eines Tötungsdeliktes

Grauenhafte Spuren deuteten schnell auf ein Verbrechen hin: Blutspuren im Haus, im Garten Brandspuren und Knochenreste. Offenbar versuchte der Sohn, die zerstückelte Leiche zu verbrennen, die Tat zu verschleiern. Nach dem Verschwinden der Frau am 31. März habe es im Außenbereich des Hauses gebrannt, berichtet die „Bild“-Zeitung. An verschiedenen Stellen in der 2000-Einwohner-Gemeinde fanden die Ermittler bei der weiteren Suche dann den Torso und andere Leichenteile der Frau.

Noch in dem am Rande eines Waldes gelegenen Wohnhaus nahmen die Beamten den Jugendlichen fest. „Aufgrund der vor Ort erlangten Erkenntnisse ergab sich der Verdacht eines Tötungsdeliktes gegen den Jugendlichen“, sagte eine Polizeisprecherin. Demnach wird gegen ihn wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes ermittelt – Mord nicht ausgeschlossen. Ein solcher wird normalerweise mit lebenslanger Freiheitsstrafe, bei Jugendlichen wie dem 17-Jährigen aber maximal mit zehn Jahren Haft bestraft. Er sitzt jetzt erst einmal in Untersuchungshaft, am Sonntag wurde der 17-Jährige dem Amtsgericht Potsdam vorgeführt und anschließend in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.

Täter aus dem Drogenmilieu bekannt

Nach Medienberichten ist der Jugendliche der Polizei bereits als Intensivtäter aus dem Drogenmilieu bekannt, auch während seiner Festnahme soll er unter Alkohol- und Drogeneinfluss gestanden haben. Ein 75-jähriger Nachbar berichtete, das Opfer habe ziemlich zurückgezogen gelebt. Zwischen der alleinerziehenden 58-Jährigen und ihrem Sohn sei es häufig zu Konflikten und Streitigkeiten gekommen. Der Vater des Verdächtigen soll laut „Bild“ im Ausland leben.

Die kriminalpolizeilichen Untersuchungen dauerten auch am gestrigen Montag noch an. Der Tatort war mit Absperrband gesichert, vor dem Haus parkten Polizeifahrzeuge. Im Inneren des Hauses waren Ermittler mit der Spurensuche beschäftigt.

Ebenfalls noch nicht abgeschlossen ist die gerichtsmedizinische Untersuchung der Toten, wie ein Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft dem Tagesspiegel sagte. Durch die Obduktion soll auch die Identität des Opfers zweifelsfrei geklärt werden. (mit dpa)

René Garzke, Anna Schughart, Sophia-Caroline Kosel

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