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Brandenburg: Nur Süden gegen Verkehrsverbund

POTSDAM .Der landesweite Verkehrsverbund mit Berlin soll trotz des Vetos der drei südbrandenburgischen Landkreise und der Lausitz-Hauptstadt Cottbus verwirklicht werden.

POTSDAM .Der landesweite Verkehrsverbund mit Berlin soll trotz des Vetos der drei südbrandenburgischen Landkreise und der Lausitz-Hauptstadt Cottbus verwirklicht werden.Das versicherte Ulrich Mehlmann, zuständiger Abteilungsleiter im Brandenburger Verkehrsministerium, gestern in Potsdam.Mehlmann bedauerte das Nein der "märkischen Südstaaten" zum Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, der eigentlich mit einheitlichen Fahrscheinen in beiden Ländern planmäßig zum 1.April 1999 starten sollte.Mehlmann dementierte, daß das Projekt des gemeinsamen Verkehrsverbundes wegen der am Vortag bekräftigten Ablehnung durch die Landkreise Elbe-Elster, Dahme-Spree und Oberspreewald-Lausitz sowie der Stadt Cottbus insgesamt platze.Er hoffe, daß der südbrandenburgische Zweckverband sich im Interesse der Kunden doch noch zu einer Kooperation bereiterkläre.

Seine Nichtbeteiligung hat der Verkehrs-Zweckverband mit befürchteten finanziellen Mehrbelastungen begründet.Außerdem bezweifeln die Süd-Landkreise, daß ein derartiges "zentralistisches Großgebilde" für den ländlichen Raum Brandenburgs praktikabel ist.Am Vortag hatte der Aufsichtsrat des juristisch bereits zum 1.1.1996 gegründeten Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg einen Kooperationsvertrag mit dem südbrandenburgischen Zweckverband abgelehnt, weil er keine Kostenbeteiligung der neuen Mitglieder enthielt.Die Südbrandenburger kritisierten die VBB-Tarifstruktur mit billigeren Zeitkarten und "drastisch" teureren Einzelfahrscheinen.Die Regelung sei auf Berlin und sein Umfeld mit Pendlerströmen und nicht auf die ländlich geprägte Lausitz ausgerichtet.

Mehlmann kündigte an, daß der VBB-Einheitsfahrschein für die Gesamtregion - er würde in Schwedt und Jüterbog genauso gültig sein wie in Berlin - dennoch auch in Südbrandenburg angeboten werden soll.

Ziel des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg bleibe es, nach dem Vorbild regionaler Verkehrsverbünde in westdeutschen Ballungszentren einheitliche Fahrkarten für die Gesamtregion zu schaffen und die Fahrpläne aufeinander abzustimmen.Der Verkehrsabteilungsleiter äußerte sich zuversichtlich, daß der Start des Verkehrsverbundes - ursprünglich bereits für Herbst 1998 geplant, aber wegen Managementschwierigkeiten verschoben - zum 1.April 1999 erfolgreich über die Bühne gehe.

Die Managementkosten des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg betragen jährlich 16 Millionen Mark.Zu je 40 Prozent sind Berlin und Brandenburg beteiligt, während auf die Landkreise neun Prozent entfallen.Elf Prozent kommen aus einem besonderen Fördertopf Brandenburgs.Der Aufwand pro Landkreis betrüge lediglich 50 000 Mark, sagte Mehlmann."Wir wollen nach wie vor, daß Südbrandenburg mitmacht", sagte Mehlmann.Wenn nicht, hätte dies nach seinen Worten nachteilige Folgen: Dann müßten Berliner Ausflügler, wenn sie in den Spreewald oder nach Cottbus fahren, beim dortigen Umsteigen auf Bus oder Tram extra Fahrscheine lösen.In den anderen Regionen würden dagegen ihre in Berlin gekauften Tickets des Verkehrsverbundes gelten.

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