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Ein Polizist steht vor dem beschlagnahmten Haus des Remmo-Clans mit einem Tür-Rammen bereit.

© Pascal Bartoz

Update

„Mutwillige Zerstörungen“ in Clan-Villa in Berlin: Haus unter großem Polizeieinsatz an Bezirk übergeben

Das Neuköllner Anwesen des Remmo-Clans ist an den Staat übergeben worden. Die Übergabe ist von einem großen Polizeieinsatz begleitet worden, auch eine Tür-Ramme stand bereit.

| Update:

Nach jahrelangem Rechtsstreit und begleitet von mitunter maskierten Polizisten ist die einstige Villa des deutsch-arabischen Remmo-Clans in Berlin-Neukölln an den Staat übergeben worden. Der Räumungstermin samt Gerichtsvollzieherin startete wie angekündigt 10.30 Uhr, der Einsatz in dem Haus in Alt-Buckow verlief am Mittwoch dann völlig reibungslos.

Die Villa war seit einigen Tagen nicht mehr bewohnt, Türen und Fenster standen offen. Einige Möbelstücke waren vor dem Haus abgestellt, in der Villa selbst war Bauschutt, Unrat, Sperrmüll hinterlassen worden. Zudem stellten die Beamten deutliche Anzeichen für „mutwillige Zerstörungen“ fest, wie ein Polizist dem Tagesspiegel sagte. Ein Sprecher des Bezirksamtes stellte einen „insgesamt desolaten Zustand“ fest.

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Zuvor hatten 130 Polizisten, die den Termin begleiteten, das Gelände und die Straße abgesperrt. Die Beamten standen mit einer Tür-Ramme bereit, mussten diese jedoch nicht einsetzen. Das Haus wird nun gesichert, die Schlösser ausgetauscht. Was mit dem Anwesen geschehen soll, steht noch nicht fest. Das Bezirksamt prüft diverse Nutzungsvorschläge.

Mietvertrag bereits 2021 gekündigt

Das Amt hatte der Mieterin des Gründerzeithauses, die dort zuletzt mit einigen Söhnen und Töchtern lebte, schon 2021 gekündigt. Zuvor hatte die Großfamilie, die das Anwesen einst sogar besaß, einen offenbar gefälschten Mietvertrag vorgelegt.

Die Remmos wehrten sich rechtlich, doch im Januar dieses Jahres entschied das Landgericht, dass die Familie die Villa verlassen muss. Deren Anwälte stellten noch einen sogenannten Räumungsschutzantrag, der vom Amtsgericht Neukölln zurückgewiesen wurde.

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Zugleich wandten sich die Remmos an den Bundesgerichtshof (BGH), der aufgrund einer sogenannten Nichtzulassungsbeschwerde das Urteil des Landgerichts kassieren soll. Dem werden in Justizkreisen geringe Chancen eingeräumt. Aus Sicht des Bezirksamtes war der Schritt zum BGH kein Hinderungsgrund für die Übergabe, der Räumungstitel rechtskräftig.

Nach Tagesspiegel-Informationen haben Anwohner in den vergangenen Wochen auch schon öfter Transporter vor dem Haus gesehen. In der Siedlung heißt es, die Großfamilie sei bereits ausgezogen. Sie habe eine neue Bleibe, ebenfalls am südlichen Stadtrand, gefunden.

Das Haus in Alt-Buckow mit acht Zimmern und üppigem Garten erwarb ein Teenager aus der Großfamilie im Jahr 2012 für rund 200.000 Euro. Offiziell lebten dort in den vergangenen Jahren zwischen acht bis zehn Personen. Die Justiz beschlagnahmte 2018 insgesamt 77 Immobilien, die dem Remmo-Clan zugeordnet werden und mit Beute- und Schwarzgeld erworben worden sein sollen – darunter die besagte Villa.

Auf dem Anwesen gab es immer wieder Polizeieinsätze, meist wurde ein Spezialeinsatzkommando (SEK) hinzugezogen: Ein SEK stand an diesem Mittwoch jedoch nicht planmäßig bereit.

Die meisten Tatverdächtigen aus der Großfamilie sind deutsche Staatsbürger. Das Bundeskriminalamt stuft die Taten vieler Remmos als Clan-Kriminalität ein. Männer aus der Familie wurden für spektakuläre Diebstähle verurteilt, darunter den der Goldmünze aus dem Bode-Museum in Berlin 2017 und den der Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden 2019.

An Silvester griff ein 20-jähriger Clan-Spross eine Polizistin vor der Villa an, boxte ihr ins Gesicht, während sie in einem Auto saß. Andere Beamte mussten ihn mit Reizgas besprühen. Zuvor war eine Tochter des Clan-Oberhaupts auf die Straße gerannt, wo sie von einem Polizeiwagen angefahren wurde.

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