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Berlin: Das Rätsel der blauen Linie

Weiße und gelbe Markierungen kennen die Autofahrer auf Berlins Straßen. Jetzt ist wieder eine Farbe hinzugekommen – die Marathon-Route

Auf Berlins Straßen gibt es überall weiße und – wegen der vielen Baustellen – leider auch viele gelbe Markierungen. Jetzt ist noch Blau hinzugekommen. Lassen Sie sich nicht verwirren. Die unterbrochene blaue Linie hat für Autofahrer erst einmal keine Bedeutung. Wer ihr vom Anfang auf der Straße des 17. Juni in Höhe des Kleinen Sterns bis zum Ende genau folgt, ist exakt 42,195 Kilometer unterwegs. Die Farbe markiert nämlich die Strecke des 30. Berlin-Marathons, der an diesem Wochenende mit einer Rekordbeteiligung von alles zusammen 51 631 Teilnehmern aus 91 Nationen erstmals an zwei Tagen stattfindet.

Die blaue Markierung gab es in den vergangenen Jahren auch schon. Neu ist allerdings die Route, die sie in diesem Jahr markiert. Vor allem hat der Marathon ein neues Ziel: Das Brandenburger Tor wird nun nicht mehr nach drei Kilometern, sondern erst 300 Meter vor der Ankunft auf der Straße des 17. Juni durchlaufen. Der Tagesspiegel wird den neuen Streckenplan am Freitag und am Sonnabend veröffentlichen. „Wir wollen den Berlin-Marathon und die Stadt international noch eindrucksvoller präsentieren", sagte Cheforganisator Horst Milde zum Wechsel des Ziels von der Tauentzienstraße ans Brandenburger Tor. Die Attraktivität der neuen Strecke machte sich auch bei den Anmeldungen bemerkbar. Seit mehreren Monaten sind die Läufer-Startnummern ausverkauft, obwohl das Kontingent auf 35 000 erhöht worden war. Die Läufer starten ebenso wie die Rollstuhlfahrer und die Walker am Sonntag um 8.50 beziehungsweise 9 Uhr. Und auch der Mini-Marathon der 6700 Schüler findet weiterhin am Sonntag statt (8.50 Uhr, Start: Potsdamer Platz).

Der neue Zielbereich bringt nebenbei auch organisatorische Vorteile. Da Start und Ziel dicht beieinander liegen, muss die Kleidung der Läufer nicht mehr mit 95 Lastern durch die Stadt gefahren werden. Außerdem bietet das Zielgebiet mehr Platz und neue Möglichkeiten. Wenn am Sonnabend die letzten Inline-Skater nach gut drei Stunden (Start ist um 16 Uhr) das Ziel erreicht haben, findet am Brandenburger Tor ein Open-Air-Konzert statt, das in Zusammenarbeit mit dem Jugendsender des RBB, Radio Fritz, organisiert wird. Auftreten wird dort unter anderem Kelly Rowland. „Es war organisatorisch ohnehin nicht mehr machbar, Inline-Skater und Läufer parallel ins Rennen zu schicken", erklärte Horst Milde. Dabei spielte auch die zunehmende Unfallgefahr eine Rolle.

In den vergangenen Jahren gab es neben der blauen auch eine grüne Linie auf dem Straßenpflaster, die die Strecke der Skater, die gleichzeitig mit den Läufern unterwegs waren, auf der jeweils anderen Straßenseite markierte. Diese Markierung ist nicht mehr nötig, da die jetzt allein laufenden Skater sich auch an der blauen Linie orientieren. Die Ideallinie hat sich besonders für die Topläufer gelohnt, bei denen es im Rennen um Rekorde am Ende um wenige Sekunden gehen kann. „Wer nicht die Ideallinie läuft, ist am Ende vielleicht 50 bis 80 Meter mehr gelaufen", sagt Horst Milde. Verlaufen hat sich nach einer Streckenänderung allerdings noch niemand. Das ist schon angesichts der Zuschauer- und Läufermassen unmöglich.

Die blaue Linie wurde in der Nacht zum Dienstag übrigens in Rekordzeit auf die Straße gepinselt. 3:40 Stunden hat die Aktion mit einem Spezialfahrzeug gedauert. Da auch im Gegenverkehr gefahren werden musste, war zum Schutz die Polizei dabei. Auch wenn die Linie keine Bedeutung für den Verkehr hat, dient sie doch neben den ausgehängten Streckenplakaten als Orientierung für die Autofahrer. Sie zeigt, wo man am Samstag und am Sonntag nicht parken darf. Alle Autos auf der Strecke werden abgeschleppt.

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