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Berlin: Der lange Lauf von Ost nach West

Der Berliner Halbmarathon feiert Jubiläum – die Ursprünge liegen in beiden Teilen der Stadt

Längst sind nicht mehr nur Läufer auf der Strecke unterwegs. Unter den rund 18 000 Teilnehmern werden heute viele Inline-Skater, Rollstuhlfahrer, Handbiker und Walker dabei sein. Es ist ein besonderes Rennen: Der Berliner Halbmarathon feiert seine 25. Auflage. Die Entwicklung des Laufs spiegelt ein Stück Stadtgeschichte. Zu Mauerzeiten hatten Ost und West ihre eigenen Rennen: In der DDR war der Friedenslauf das größte Straßenrennen des Jahres, in West-Berlin hatte der Halbmarathon des SC Charlottenburg nur lokalen Charakter – als Vorbereitungsrennen für den Berlin-Marathon.

1981 fand der erste Berlin-Marathon in den Straßen der City-West statt, zuvor hatte die Strecke am Grunewald entlanggeführt. „Die Laufbewegung entwickelte sich zu dieser Zeit weltweit explosionsartig – auch in der DDR. Wir haben die West-Läufe im Fernsehen verfolgt. Einige wenige DDR-Läufer haben sogar beim Berlin-Marathon teilgenommen. Es entstand mehr und mehr der Wunsch, solche Rennen auch in Ost-Berlin anzubieten“, erzählt Stefan Senkel, der dann 1981 den Lichtenberg-Marathon organisierte. Das war der ,Vorläufer’ des Friedenslaufes, und deswegen beginnt die Zählung des heutigen Berliner Halbmarathons in jenem Jahr. Der Friedenslauf hatte ein Jahr später Premiere. Nach der Wende stand das Rennen wegen Finanzproblemen vor dem Aus. Cheforganisator Stefan Senkel fand in Horst Milde vom SC Charlottenburg den rettenden Partner, um die Veranstaltung 1990 überhaupt möglich zu machen. Fortan beschränkte sich die Streckenlänge auf 21,0975 Kilometer – die halbe Marathonstrecke. Anfangs noch mit dem Beinamen Friedenslauf, führte der Kurs nun durch Ost und West. „Der Friedenslauf war der östliche Gegenpart zum Berlin-Marathon. Direkt nach dem Mauerfall habe ich mich mit Stefan Senkel zusammengesetzt, um gemeinsame Läufe zu planen“, erzählt Horst Milde, der dann bis Anfang 2003 Cheforganisator des Rennens war. Inzwischen hat sein Sohn Mark diese Funktion übernommen.

Der Athlet Stephan Freigang hat gute Erinnerungen an den ersten Ost-West-Halbmarathon. 1990 gewann der Läufer aus Cottbus das Rennen und erhielt als Preis einen Fernseher. „Der steht heute noch in meinem Wohnzimmer“, sagt der 37-Jährige, der im wohl letzten Jahr seiner Karriere als Leistungssportler heute noch einmal beim Halbmarathon an den Start geht.

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