zum Hauptinhalt
Hinter dieser Tür verstecken sich Berge von Akten, Propagandamaterial, Möbel und Bilder aus alten Zeiten.

© Mike Wolff

Der Tagesspiegel-Adventskalender: Hinter der 18. Tür verstecken sich alte Akten und Propagandamaterial

Bis zum 24. Dezember öffnen wir täglich Berliner Türen - und berichten, was sich dahinter befindet. Heute geht es um die Tür der ehemaligen irakischen Botschaft.

Ein grauer Plattenbau in Pankow, heruntergekommen und verwahrlost. Dass hier in der Tschaikowskistraße mal die irakische Botschaft in der ehemaligen DDR war, mag man kaum glauben. Der Irak war die erste nicht-sozialistische Nation, der die DDR diplomatisch anerkannte. Im Laufe der Jahre wurden Iraker in der DDR in Maschinenbau, Mathematik und Chemie ausgebildet. 1991 wurden die Mitarbeiter der Botschaft zur Ausreise aufgefordert. Viel Zeit zum Packen wurde dabei augenscheinlich nicht verwendet. Berge von Akten und Propagandamaterial aus Saddam Husseins Zeiten liegen herum, Möbel, Bilder.

Seitdem ist der Ort ein Magnet für Fotografen, Künstler, Souvenirjäger. Offiziell gehört das Grundstück der Bundesrepublik Deutschland, doch für die Republik Irak ist ein unbefristetes, unentgeltliches Nutzungsrecht im Grundbuch eingetragen.

Türchen Nummer eins führte bereits nach Schöneberg, die zweite Tür erzählt von alten Zeiten und die dritte vom Untergrund. Die vierte Tür ist ein geheimer Übergabeort, um die fünfte "kommste nicht drumrum" und die sechste bringt das Glück. Hinter der Sieben aber steppt der Berliner Bär und die achte Tür ist unscheinbar. Hinter der neunten steckt Tradition, auf die zehnte Tür ist Verlass und Türchen Nummer 11 versprüht Großstadtromantik. Das 12. Türchen nun führt in die tropische Unterwelt und Tür Nummer 13 ist ein Relikt. Wer das 14. "Türchen" öffnet, braucht drei Schlüssel. Türchen 15 sollte besser verschlossen bleiben und hinter dem 16. Türchen stecken 300 Jahre Geschichte. Das 17. Türchen steht jedem offen.

Martin Horn

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false