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Mitten auf dem Oranienplatz in Berlin spielt Davide Martello am Dienstagabend auf seinem Klavier. Er spielt "für Freiheit und Demokratie in der Türkei".

© Annette Kögel

Flashmob auf dem Oranienplatz: Taksim-Pianist Davide Martello spielt in Berlin

Davide Martello sorgte mit seinem spontanen Klavierkonzert auf dem Taksim-Platz in der Türkei für eine Sensation inmitten der Unruhen. Nun ist der Pianist in Berlin und spielt auch hier "für Freiheit und Demokratie in der Türkei".

Musik vermag vieles. Sie vermag sogar einen Moment der Ruhe zu schaffen in Momenten größter Unruhe. Davide Martello sorgt mit seinem Klavierspiel regelmäßig für solche Momente. Zuletzt befriedete er mit seiner Musik tausende von aufgebrachten Demonstranten und müden Polizisten, die während der anhaltenden Unruhen auf dem Taksim-Platz in Istanbul aufeinanderprallten.

Der 31-jährige Künstler aus Konstanz schob vor sich einen Konzertflügel auf den umkämpften Platz, der seit Beginn der schweren Proteste gegen Erdogans Regime das Zentrum des Widerstands in der Türkei markiert, und fing einfach an, zu spielen. John Lennons „Imagine“ und andere Stücken klangen so durch die Nacht und für einen kurzen Moment schien es, als hätten Regimegegner und Regimebefürworter die tiefen Gräben zwischen sich vergessen.

Nun ist Davide Martello in Berlin. Auf seiner Facebook-Seite hat er einen spontanen Flashmob auf dem Oranienplatz in Kreuzberg angekündigt. Wie angekündigt saß er am Dienstag ab 19.30 Uhr an seinem Klavier, mitten auf dem Oranienplatz um „für Freiheit und Demokratie in der Türkei“ zu spielen, wie der Ankündigungstext der Veranstaltungseinladung erklärt. Mehr als 400 Menschen hatten im Netz bereits ihr Kommen angekündigt – mehr als 6000 sind geladen, bisher. Auch die Polizei ist über die Veranstaltung informiert und wird mit eigenen Einsatzkräften vor Ort sein, das teilte eine Sprecherin dem Tagesspiegel mit.

Erst am Sonntag war Martello auf dem Schlossplatz in Dresden zu sehen und zu hören, wo er mit eigenen Beatles-Variationen ein Benefizkonzert für die Flutopfer zum Besten gab.

Gerade in der deutschen Hauptstadt, in der viele Menschen mit türkischen Wurzeln leben, werden die Nachrichten aus der Türkei Tag und Nacht verfolgt. Die Bewohner solidarisieren sich mit den Protesten in ihrer Heimat und fordern auch tausende Kilometer entfernt ein Ende der Gewalt.

Vielleicht kann Davide Martello mit seinem Spiel einen kleinen Beitrag dazu leisten.

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