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Um den Central Park in New York gab es nie einen Zaun. Das muss jetzt auch Berlins Regierender Bürgermeister zugeben.

© Imago/PantherMedia/Sergey Borisov

Update

„Leider falsch informiert worden“: Wegner gibt Falschaussage zum Zaun um den Central Park zu

Den geplanten Zaun um den Görlitzer Park hatte Wegner unter anderem mit einem Pendant im New Yorker Central Park begründet. Nun gibt er zu: Einen solchen Zaun gab es dort nie.

Die Senatskanzlei hat zugegeben, dass der Regierende Bürgermeister Kai Wegner die geplante Umzäunung des Görlitzer Parks unter anderem mit einer unwahren Äußerung zum Central Park in New York begründet hat. Der Deutschen Presse-Agentur hatte Wegner gesagt: „Wir sind auch nicht die erste Stadt, die einen Park umzäunt. Der Central Park in New York galt früher als der unsicherste Park der Welt, dann wurde er umzäunt und nachts abgeschlossen.“

Senatssprecherin Christine Richter sagte dem Tagesspiegel nun: „Der Regierende Bürgermeister war zur Umzäunung des Central Parks leider falsch informiert worden.“ Zuvor hatte der Kriminologe Thomas Feltes im Tagesspiegel der Aussage von Wegner widersprochen. „Es gab niemals einen Zaun um den Central Park“, sagte er. „Während Rudy Giulianis Amtszeit als Bürgermeister von 1994 bis 2001 ist die Kriminalität in der Stadt stark zurückgegangen. In meinen Gesprächen mit ihm und anderen Verantwortlichen für die Polizeistrategie hat das Thema Umzäunung nie eine Rolle gespielt.“

Ein Sprecher der „Central Park Conservancy“, die den Park im Auftrag der Stadt New York betreibt, bestätigte das dem Tagesspiegel: „Die Umfassungsmauer, die heute den Central Park umgibt, ist die einzige Grenze, die der Park jemals hatte. Die Steinmauer hatte nie Schlösser oder Tore, um Menschen drinnen oder draußen zu halten.“ Die Mauer ist etwa 1,50 Meter hoch.

Der Regierende Bürgermeister war zur Umzäunung des Central Parks leider falsch informiert worden.

Senatssprecherin Christine Richter

Senatssprecherin Richter sagte dem Tagesspiegel weiter: „In der Sache gilt aber: Auch die Zugänge zum Central Park in New York werden nachts geschlossen, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Laut der Central Park Polizei ist ein Hauptgrund für die zurückgegangene Kriminalität, dass das Zugangsverbot in der Zeit ab 1 Uhr konsequent durchgesetzt wurde.“

Die Schließzeiten decken sich mit Angaben der „Central Park Conservancy“. Demnach ist der Park von 6 Uhr morgens bis nachts um 1 Uhr geöffnet. Neben Mitarbeitern der „Central Park Conservancy“ wird der Central Park von einer eigenen Einheit der New Yorker Polizei und einem Sicherheitsdienst kontrolliert.

Ein effektives nächtliches Zugangsverbot sei auch das Ziel beim Görlitzer Park, sagte Richter. „Wir wollen einen Zaun um den Görlitzer Park errichten, um die Lage zu beruhigen und nachts für mehr Sicherheit zu sorgen und Gewalttaten zu verhindern“, sagte sie. „Der Park soll nachts geschlossen werden, die genauen Schließzeiten werden in Absprache mit der Polizei festgelegt.“

Laut Wegner soll der Zaun um den Görlitzer Park spätestens Anfang 2024 errichtet werden. Dafür ist unter anderem ein Abriss der Steinmauer um den Görlitzer Park vorgesehen. Dies sei aus polizeilicher Sicht sinnvoll, denn gut durchschaubare Zäune würden zugleich die „Tatgelegenheitsstruktur“ in der Beschaffungskriminalität reduzieren, heißt es aus der Senatskanzlei.

Aus Sicht der Anwohner:innen lösen der Zaun und die geplante nächtliche Schließung der Anlage die Sicherheitsprobleme jedoch nicht. Vielmehr befürchtet man eine Verlagerung der Probleme in den angrenzenden Wrangelkiez, heißt es aus lokalen Bürgerinitiativen. Weil der Görlitzer Park mit seinen vielen Ein- und Ausgängen vielen Menschen als Drehkreuz dient, könnte eine Umzäunung die Mobilität der Anwohner:innen zudem erheblich einschränken.

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