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Justizia.

© Helmut Vogler

Prozess um Würfe auf Autos: Mutmaßlicher Steinewerfer spricht von „Hilfeschrei“

Ein vermutlich psychisch Kranker steht derzeit vor Gericht. Es geht um Steinwürfe auf Autos. Er sagt: "Das war ein Hilfeschrei."

Mit Schottersteinen bewaffnet stand Bernhard M. in einer Unterführung in Mariendorf. Wahllos warf er die Geschosse auf vorbeifahrende Autos. „Das war ein Hilfeschrei“, erklärte der 42-Jährige sieben Monate später vor dem Landgericht. Zwei Jahre lang habe er sich vergeblich um eine medizinische Behandlung bemüht. Er habe nur Beulen an Autos verursachen wollen, so der vermutlich psychisch Kranke. Dass es bei den vier Taten bei Sachschäden blieb, grenzt allerdings an ein Wunder.

Am 10. Oktober attackierte er erstmals ein Fahrzeug. Das Wurfgeschoss traf eine Windschutzscheibe. Am nächsten Abend zerbeulte ein Stein eine Beifahrertür. Zuletzt warf M. ein kiloschweres Metallteil. Das prallte vom Kotflügel eines Kastenwagens ab und flog nur Zentimeter am Kopf eines Radfahrers vorbei.

Bernhard M. lebte seit etwa 2014 auf der Straße. Es sei ihm sehr schlecht gegangen, sagte er nun. „Ich habe Strom im Kopf.“ In einem Krankenhaus, in Ämtern und bei Polizisten sei er abgewiesen worden. Mit Straftaten habe er auf sich aufmerksam machen wollen.

Bei Steinwürfen auf Autos reagieren Gerichte erfahrungsgemäß mit deutlichen Strafen. So erhielten zwei Jugendliche 2013 Haftstrafen von bis zu zwei Jahren, nachdem sie Steine auf die Autobahn geworfen hatten. Bei M. geht es auch um die Frage, ob er schuldfähig war. Er befindet sich derzeit in der Gerichtspsychiatrie, der Prozess wird fortgesetzt.

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