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Aktivisten von „FreeNavalny“ in Deutschland demonstrierten am Sonntag vor der Residenz des russischen Botschafters.

© Werner van Bebber

Nawalny-Demo vor Botschafter-Residenz : Wie Exilrussen in Berlin gegen das Putin-Regime ankämpfen

Anhänger des getöteten Alexej Nawalny forderten vor der Villa des russischen Botschafters einen „Abschied ohne Schikanen“. Auch auf anderen Wegen gehen sie gegen Putin vor.

| Update:

Die Demonstranten vor der Residenz des russischen Botschafters Sergej Netschajew in Berlin-Dahlem sind sich sicher: „Nawalny wurde ermordet“, liest man auf den Schildern, die sie hochhalten, „Putin ist ein Killer“ und „Würdiger Abschied ohne Schikanen“.

In Absprache mit der Polizei war die Teilnehmerzahl übersichtlich – vierzehn Putin-Gegner trafen sich am Sonntagmittag um zwölf Uhr, um eine halbe Stunde vor der Villa des Botschafters an den russischen Oppositionellen zu erinnern und vor seiner Beisetzung ein Ende der Schikanen der russischen Regierung gegenüber Nawalnys Angehörigen zu fordern. Der Botschafter war indes nicht zu Hause, wie eine Polizistin sagte.

Zur Arbeit der Kampagne gehören neben Demonstrationen auch Anrufe bei russischen Bürgern, um mit ihnen über Politik zu diskutieren. 
Zur Arbeit der Kampagne gehören neben Demonstrationen auch Anrufe bei russischen Bürgern, um mit ihnen über Politik zu diskutieren. 

© Werner van Bebber

„#Free Nawalny Deutschland“ nennt sich die Kampagne, ein lockerer Zusammenschluss von Exilrussen und allen, die sich gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin engagieren wollen. Koordinator der Demonstration war Eugene Nasyrow, selbst Exilrusse und Vater von zwei Kindern. Die Reise ins Exil war für ihn nicht kompliziert. Er habe vor dem Krieg zwei Wohnsitze gehabt, zusätzlich zum russischen einen in der Dominikanischen Republik. Als der Krieg gegen die Ukraine begann, sei er von dort gleich nach Berlin geflogen. Hier fühle er sich sicher – auch wenn es, wie man wisse, viele russische Agenten in Berlin gebe.

Lange Wege ins Exil

Auch Vasilila, die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte, kam vor dem Krieg nach Berlin. Sie studiere hier, sagt sie. Doch viele andere Mitstreiter hätten Russland unter großen Schwierigkeiten verlassen. Die Männer, die der Mobilisierung und Rekrutierung für die Armee entgehen wollten, mussten über verschiedene Länder ausreisen, schildert sie – eine Weile habe es keine Direktflüge nach Deutschland gegeben; auch Visa seien schwer zu bekommen gewesen.

Die Kampagne will sich demnächst als Verein organisieren, um die Arbeit gegen das Putin-Regime im Exil fortzusetzen. Vasilila erzählt, zur Arbeit der Kampagne gehörten Anrufe bei russischen Bürgern, um mit ihnen über Politik zu diskutieren. „Aufklärungsmaschine“ nenne sich das. Auch seien Mitstreiter jeden Tag an der Gedenkstätte für Alexej Nawalny.

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