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Landgericht Moabit: Pillenaffäre wird neu verhandelt

Rund vier Jahre nach der Medikamentenaffäre in der Justizvollzugsanstalt Moabit wird der Fall seit Dienstag vor dem Landgericht verhandelt. In dem Prozess müssen sich fünf langjährige Mitarbeiter der Anstalt verantworten. Sie waren vor zwei Jahren wegen Diebstahls von Arzneimitteln aus der Haft-Apotheke zu Geld- und Bewährungsstrafen verurteilt worden.

Im Urteil des Amtsgerichts hieß es, die 16 Fälle mit einem Schaden von 2230 Euro seien „nur die Spitze des Eisberges“. Mit ihrer Berufung erzwangen die Angeklagten eine Neuauflage des Prozesses.

Schweigend hatten die vier Männer und eine Frau in der ersten Verhandlung auf die Vorwürfe reagiert. Vier von ihnen schwiegen auch jetzt. Nur ein pensionierter Pflegeleiter einer Arztgeschäftsstelle ergriff das Wort. „Ich habe mich nie bereichert“, beteuerte der 66-Jährige. Die Anklage geht davon aus, dass der Pensionär zwölf Mal bei Besuchen seiner früheren Kollegen Pillen zum Nulltarif mitnahm. Bei seinem Amtsnachfolger seien es 15 Fälle gewesen. Der 53-Jährige bekam in der ersten Runde mit neun Monaten Haft auf Bewährung sowie 2000 Euro Geldauflage die höchste Strafe.

Die Anstaltsleitung hatte im September 2006 Anzeige wegen verschwundener Medikamente erstattet. Die mutmaßliche Selbstbedienung führte zu erheblichen Turbulenzen in der Justizverwaltung. Die Medikamentenvergabe in Berlins Haftanstalten wurde komplett neu geregelt. Der Prozess geht Dienstag weiter. K.G.

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