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Update

30 Festnahmen nach Randale: Polizei stürmt linkes Wohnprojekt in Friedrichshain

In der Nacht zu Sonntag ist ein linksautonomes Wohnprojekt in der Rigaer Straße durchsucht worden. Zuvor hatten Vermummte das geräumte Haus in der Liebigstraße 14 attackiert, ein Auto angezündet und zwei Bankfilialen beschädigt.

In der Nacht zu Sonntag haben Vermummte in Friedrichshain randaliert. Polizisten stürmten in diesem Zusammenhang das linke Wohnprojekt in der Rigaer Straße 94. Gegen 0.25 Uhr seien zunächst Unbekannte über die Zugänge der Nachbarhäuser in den Hof des Hauses eingedrungen, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Dort wurden Mülltonnen umgekippt und Scheiben eingeworfen. Offenbar gingen Fenster der Liebigstraße 14 auch durch Zwillenbeschuss zu Bruch.

Nach Eintreffen von Polizisten wurden diese von Vermummten angegriffen, die aus dem Szenelokal "Kadterschmiede" Unterstützung erhielten. Offenbar kamen dabei Pflastersteine und Bauschutt als Wurfgeschosse zum Einsatz. In der Kadterschmiede fand am Abend eine Veranstaltung in Solidarität zur Demonstration gegen den Polizeikongress statt. Auf der linken Webseite Indymedia wird berichtet, dass die Tür des Hauses mit einem Rammbock geöffnet und neben der Kneipe auch alle Wohnungen durchsucht wurden. Dabei sei es zum Einsatz von Pfefferspray gekommen.

Später zündeten Unbekannte einen VW-Transporter auf dem Parkplatz eines Supermarkts in der Rigaer Straße an. Die Fensterscheiben von zwei Sparkassen im nahegelegenen Simon-Dach-Kiez wurden durch Steinwürfe beschädigt. Einsatzkräfte der Polizei nahmen bis zum frühen Morgen 30 Personen fest, darunter fünf Randalierer, die Mülltonnen und anderes Material angezündet hatten.

Möglicherweise stehen die Aktionen in Zusammenhang mit einer Demonstration gegen "Polizeigewalt" und gegen zwei Kongresse von Sicherheitsbehörden und Rüstungsbranche in Berlin, die am Samstagnachmittag in Neukölln und Kreuzberg stattfand. Auch dabei kam es zu Angriffen auf Polizeibeamte.

Das ehemals linksalternative Wohnprojekt in der Liebigstraße 14 wurde am 2. Februar 2011 geräumt. Danach kam es mehrfach zu Angriffen auf das Haus, darunter auch mehreren Brandanschlägen. Bei einem der Angriffe brannte der Dachstuhl ab. In den vergangenen Monaten hatte sich die Lage beruhigt. Der Besitzer des Hauses hatte die Eingangstür verbarrikadieren lassen und bewarb etwa ein halbes Jahr nach der Räumung Mietwohnungen in seiner Immobilie unter der Tarnanschrift des angrenzenden Hauses, der Rigaer 96. Die neuen Mieter betreten das Haus nun über den gemeinsamen Hof. (Tsp)

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