zum Hauptinhalt
Beim Gelöbnis (hier ein Archivbild) ist Strammstehen gefragt - auch bei Hitze.

© dpa

Berlin-Tiergarten: 430 Bundeswehr-Rekruten geloben in der Hitze

Am 70. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler legen 430 Soldaten am Sonntagabend ihr Gelöbnis ab. Größtes Probleme wird die Hitze sein, Proteste von Bundeswehrgegnern sind hingegen nicht in Sicht.

Seit 12 Uhr mittags ist das Reichpietschufer am Landwehrkanal für den Autoverkehr gesperrt, Polizisten stellen rot-weiße Sperrgitter auf. Dabei ist die Zeit der großen Proteste gegen das Zeremoniell vorbei - weil die Bundeswehr die Wehrpflicht abgeschafft hat. In diesem Jahr sind bei der Polizei keinerlei Kundgebungen oder Demonstrationen angemeldet, in der linken Szene wurde in diesem Jahr über den Termin nicht einmal mehr diskutiert. Im vergangenen Jahr hatten Militärgegner von der "Deutschen Friedensgesellschaft" Unter den Linden an der Neuen Wache versucht, mit einer "Blutaktion" Aufsehen zu erregen. Bis vor zehn Jahren hatte es riesige Polizeieinsätze mit 2000 Beamten gegeben und teilweise massiven Störungen der Zeremonie. Das flaute dann langsam ab, mit dem Umbau der Bundeswehr zu einer Freiwilligenarmee im Jahr 2011 versiegten die Proteste dann fast völlig. Das Gelöbnis aber bleibt. "Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen": Diese Worte werden die Frauen und Männer am Sonntagabend ab 19 Uhr wieder sprechen. Es sind nach Angaben der Bundeswehr freiwillig Wehrdienstleistende des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung aus Berlin, des Panzergrenadierbataillons 401 aus Hagenow, des Luftwaffenausbildungsbataillons aus Germersheim, der Marineunteroffizierschule aus Plön, des Sanitätsregimentes 32 aus Weißenfels, des Führungsunterstützungsbataillons 383 aus Erfurt, des Logistikbataillons 171 aus Burg sowie des Logistikbataillons 172 aus Beelitz.

Trotz der Hitze keine kurzen Ärmel erlaubt

Das Strammstehen in der Hitze haben die Soldaten am Samstagabend bei der Generalprobe geübt, und das in Uniformjacke. Auch am Sonntag müssen die jungen Soldaten in kompletter Uniform antreten, sagte Oberstleutnant Klaus Neumann am Sonntag. 2006 durften die Rekruten ohne Jacke und mit kurzen Ärmeln zu dem Appell antreten. Wegen der Hitze hatte das Verteidigungsministerium kurzfristig die Bekleidungsvorschriften gelockert. Denn 2003 waren in sengender Hitze zwei Dutzend Rekruten umgekippt, sie mussten das Gelöbnis nachholen. Doch trotz der vermutlich mehr als 30 Grad am Sonntagabend wird diese Lockerung nicht wiederholt. Die Soldaten "stehen zu 98 Prozent im Schatten", sagte Neumann. Vor dem Reichstag wäre die Situation eine andere, sagte Neumann weiter, dort stünden die Soldaten in der Sonne. Doch am Reichstag findet die Zeremonie selten statt, seit 1999 findet das Gelöbnis auf Weisung des damaligen Verteidigungsministers Scharping an jedem 20. Juli - dem Jahrestag des Attentats auf Hitler - in der Regel am Bendlerblock statt.

Die Bundeswehr unterstreicht nach eigenen Angaben durch dieses Zeremoniell am 20. Juli die große Bedeutung des militärischen Widerstands für das eigene Traditionsverständnis als wichtigen Teil der "Inneren Führung". Bundesministerin der Verteidigung Ursula von der Leyen und Generalmajor a.D. Berthold Schenk Graf von Stauffenberg halten die Gelöbnisansprachen.

Der 20. Juli - Ein historischer Rückblick im Ticker-Format: Lesen Sie hier mit!

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false