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Abschlussbericht: Mörder haben in Berlin keine Chance

Die Berliner Strafverfolgungsbehörde konnte 167 in diesem Jahr verübte Mordfälle vollständig aufklären. Zwei versuchte Mordfälle sind weiterhin ungeklärt. Allerdings stieg die Zahl der Tötungsdelikte gegenüber den Vorjahren an.

Insgesamt konnten Polizei und Staatsanwaltschaft auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Dies bestätigte auch der Leiter der Berliner Mordkommissionen, Jörg Dessin. Bei allen vollendeten Tötungsverbrechen sind die mutmaßlichen Täter gefasst worden. Die Zahl der vom Morddezernat bearbeiteten Fälle sind insgesamt aber leicht gestiegen. Genaue Zahlen liegen Dessin zufolge erst im Frühjahr vor.

Im vergangenen Jahr hatte die Berliner Polizei 228 Tötungsdelikte registriert, davon 167 Fälle von Mord und Totschlag. Gegenüber 2005 entsprach diese einer Zunahme bei den Tötungsdelikten um 2,7 Prozent sowie bei Mord und Totschlag um 16,0 Prozent.

Spektakuläre Mordfälle beschäftigten die Polizei 2007

Bislang nicht geklärt sind zwei versuchte Morde, die sich Anfang des Jahres in Marzahn ereignet hatten. Auch in den Fällen der am 25. September 2006 verschwundenen Schülerin Georgine Krüger sowie eines am 3. Februar 2005 auf einem Mahlsdorfer Recyclinghof tot aufgefunden Säuglings dauern die Ermittlungen an.

Der Chef der sieben Berliner Mordkommissionen verwies darauf, dass es 2007 spektakuläre Fälle gegeben habe, welche die Fahnder "lang und intensiv" beschäftigt hätten. Als Beispiel nannte er den Tod der 14-jährigen Schülerin Kristina. Der Leichnam des an einer Drogenüberdosis gestorbenen Mädchens war am 16. April in einem Koffer in einem Neuköllner Park verbrannt worden. Die Ermittlungen hatten schließlich ein halbes Jahr später auf die Spur eines 17-Jährigen geführt, gegen den Haftbefehl erlassen wurde.

Ein weiterer erschütternder Fall sei der Mord an der achtjährigen Amani am 5. Mai in Wilmersdorf gewesen, sagte Dessin. Der Prozess gegen die tatverdächtige Mutter soll im Januar 2008 beginnen.

Oberstaatsanwalt Ralph Knispel betonte, die seit Jahren hohe Aufklärungsquote bei Tötungsverbrechen sei kein "Naturgesetz". Sie sei vor allem zurückzuführen auf den großen persönlichen Einsatz der Mitarbeiter der Strafverfolgungsbehörden zu "jeder Tages- und Nachtzeit".

14-jährige Georgine weiterhin vermisst

Zu den bislang ungeklärten Mordversuchen an zwei Mädchen in Marzahn sagte der Leiter der 5. Mordkommission, Uwe Behrens, dass die Taten vermutlich vom selben Täter verübt wurden. Am 2. Januar war am S-Bahnhof Ahrensfelde eine 17-Jährige niedergeschlagen und gewürgt worden. Zwei Tage später wurde eine 14-Jährige an der Wuhletalbrücke niedergestochen. Trotz schwerer Verletzungen konnte das Mädchen dem Angreifer entkommen.

Von der vermissten Georgine fehle weiter jedes Lebenszeichen, sagte der Leiter der 6. Mordkommission, Bernhard Jeß. Insgesamt seien 155 Hinweise eingegangen, darunter habe sich aber keine heiße Spur befunden. Bei ihren Ermittlungen konzentrieren sich die Fahnder weiter auf das familiäre sowie schulische Umfeld der zum Zeitpunkt ihres Verschwindens 14-Jährigen.

Im Falle des in Mahlsdorf tot aufgefundenen Säuglings geht die Polizei mittlerweile nicht mehr davon aus, dass der Leichnam in Marzahn in eine Mülltonne geworfen wurde. Neuere Erkenntnisse hätten ergeben, dass etwa zehn Prozent der an diesem Tag eingegangenen rund 70 Ladungen aus Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern kamen. (nal/dpa)

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