zum Hauptinhalt
Die Polizei (Symbolbild).

© dpa

Ausbildung: Berliner Polizei verlängert Bewerbungsfrist

Die Berliner Polizei hat 420 Ausbildungsplätze zu vergeben, bis Ende Juli gingen rund 3800 Bewerbungen ein. Zu wenig, findet die Polizei - und hat die Bewerbungsfrist nun verlängert.

Im kommenden Jahr sollen 420 neue Anwärter ihre Ausbildung bei der Polizei beginnen. Am 2. März 2015 beginnt die Ausbildung für den mittleren Dienst, die Ausbildung für den gehobenen Dienst einen Monat später. Um genug geeignete Bewerber zu finden, machte die Polizei reichlich Werbung - unter anderem mit einer bundesweit beachteten 24-stündigen Twitteraktion Anfang Juni.

Bislang sind nach Auskunft des Polizeisprechers Thomas Neuendorf rund 3800 Bewerbungen auf die Ausbildungsplätze eingegangen. Trotzdem wurde die Bewerbungsfrist, die eigentlich am 31. Juli enden sollte, nun um zweieinhalb Wochen verlängert. Bis zum 17. August haben Interessenten die Möglichkeit, ihre Bewerbungsunterlagen einzureichen.

Die Polizei will zehn Bewerber pro Stelle

"Als Faustregel gilt: Wir brauchen ungefähr zehn Bewerber auf einen Ausbildungsplatz, um eine Stelle erfolgreich zu besetzen", begründet Neuendorf die Entscheidung. Viele Bewerber, so Neuendorf, würden im schriftlichen wie im sprachlichen Bereich nicht die notwendigen Voraussetzungen für einen Job bei der Polizei mitbringen. Hinzu kommen die traditionell anspruchsvollen Sporttests. "Erfahrungsgemäß fällt ein Großteil der Bewerber bei den Einstellungstests durch - wir wollen aber unsere Anforderungen nicht herunterschrauben." Die Polizei hofft auf etwa 1000 zusätzliche Bewerbungen bis Mitte August, um im Auswahlprozess aus dem Vollen schöpfen zu können. "Wir hoffen auf die Ferienheimkehrer", sagt Neuendorf.

Als mögliche Gründe für den Bewerbermangel hat der Polizeisprecher einerseits den gesamtgesellschaftlichen Geburtenmangel, andererseits die große Konkurrenz aus der Wirtschaft ausgemacht. "Es kommen immer weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt, und es gibt eine hohe Nachfrage in vielen Branchen. Deshalb gibt es einen Wettstreit um die Besten", sagt Neuendorf.

GdP: Schwierige Rahmenbedingungen schrecken Bewerber ab

Der Gewerkschaft der Polizei fallen weitere Gründe für den Bewerbermangel ein. "Berlin ist bundesweit Schlusslicht bei der Bezahlung, ein Beamter im mittleren Dienst der Landespolizei verdient rund 300 Euro weniger als sein Kollege bei der Bundespolizei", sagt Gewerkschaftssprecherin Silvia Brinkhus. "Hinzu kommen unzählige Überstunden und die zunehmende Gewalt gegen Beamte."

Ein weiterer Minuspunkt seien die unregelmäßigen Arbeitszeiten, die in vielen Fällen dazu führen würden, dass Familienleben und Freundschaften auf der Strecke blieben: "Die, die sich jetzt für den Polizistenberuf entscheiden, treffen diese Entscheidung ganz bewusst - trotz der schwierigen Rahmenbedingungen."

Bedarf nach Bewerbern für den mittleren Dienst bei der Schutzpolizei

Vor allem für den mittleren Dienst bei der Schutzpolizei besteht nach wie vor großer Bedarf an zusätzlichen Bewerbern, bei der Kriminalpolizei sind die Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung geringer. "Vielen Bewerbern ist gar nicht bewusst, dass es gerade im Bereich der Schutzpolizei viele spannende Aufgaben gibt", sagt Neuendorf. Er selber begann seine Ausbildung 1975 als 18-Jähriger bei der Kriminalpolizei - obwohl er eigentlich Chemiker werden wollte. "Grundsätzlich bereut habe ich die Entscheidung nie. Ich kann nur sagen: Es ist ein spannender Beruf mit vielfältigen Aufgaben."

Zur Startseite