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Die Einbrecher rammten mit dem Auto die Eingangstüren der Karstadtfiliale an der Schlossstraße.

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Update

Berlin-Steglitz: Schmuckdiebe rasen mit Auto in Karstadt-Filiale

Unbekannte haben Schmuck aus einer Karstadt-Filiale gestohlen. Zugang verschafften sie sich, in dem sie mit einem Pkw durch die Eingangstür fuhren.

Es sind Szenen wie aus einen Action- Film, die sich am Freitagmorgen in Steglitz abspielen. Ein alter Gebrauchtwagen wird als Rammbock benutzt, um die Eingangstür der Karstadt-Filiale in der Schlossstraße zu durchbrechen. Dann werden Vitrinen eingeschlagen, jede Menge Schmuck gestohlen. Neu ist dieses rabiate Manöver nicht: In den vergangenen Jahren gab es in Berlin viele solcher Blitzeinbrüche – weil die Methode den Kriminellen viel „Arbeit“ erspart.

Um kurz nach 4 Uhr schlagen die Täter zu. Zunächst fährt nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei ein Täter mit einem gestohlenen Opel Kadett mitten durch die Eingangstüren der Filiale an der Schlossstraße Ecke Markelstraße. Drei Mittäter zertrümmern die Vitrinen in der Schmuckabteilung mit Hämmern, stehlen offenbar Uhren, Ketten und Ringe. Als die Polizei wenige Minuten später eintrifft, sind die Einbrecher weg – zurück bleiben Scherben und der Opel.

Das Vorgehen hat Konjunktur

Erst Anfang April rammten fünf Unbekannte mit einem VW Golf die Tür eines Juweliers an der Friedrichshagener Bölschestraße und erbeuteten wertvolle Armbanduhren. Ein Jahr zuvor rasten Kriminelle nordwestlich von Berlin mit einem Renault Kangoo durch ein Einkaufszentrum in Hennigsdorf, wendeten und steuerten dann auf das Geschäft eines Juweliers zu. Wenige Wochen später wurden auch die Eingänge des Biesdorf-Centers in Marzahn durch ein Fahrzeug gerammt.

Allein 2013 gab es sieben solcher Einbrüche. Spektakulär waren damals die Einbrüche in den Apple-Store am Ku’damm und in eine Media-Markt-Filiale im Alexa. Im letzteren Fall wurde die gläserne Tür des Einkaufszentrums mit einem Ford Fiesta durchbrochen. Die Täter fuhren dann noch 45 Meter weiter durch das Foyer auf das Rolltor des Elektronikgeschäfts zu. Es wurden unter anderem Telefone entwendet, der Schaden auf 100 000 Euro geschätzt. Bei allen Einbrüchen wurden die eingesetzten Autos zurückgelassen, da sie ohnehin vorher gestohlen wurden. Wie viele solcher Täter in Berlin in den vergangenen Jahren gefasst wurden, konnte die Polizeipressestelle am Freitag nicht beantworten.

Profis gehen lieber leise vor

Warum aber gehen die Einbrecher derart brachial vor? „Die Täter wollen große Beute machen, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, wie sie umständlich durch den Keller ins Gebäude gelangen oder die Türen öffnen können“, heißt es in Ermittlerkreisen. Beim Blitzeinbruch verschaffen sich Täter mit Autos oder schweren Werkzeugen schnellen, aber eben auch lauten Zutritt in Geschäfte. „Das nehmen die Kriminellen aber in Kauf, denn solche Einbrüche sind auch eine Typfrage“, sagt ein Beamter. Professionelle Einbrecher würden sich eher für die leise Variante entscheiden, bei der es auf Geschicklichkeit ankommt. Kriminelle ohne solche Fähigkeiten würden auf den Blitzeinbruch setzen.

In den vergangenen Jahren haben einige Juweliere begonnen, sich zu schützen und ihre Eingänge und Fenster mit hochfahrbaren Gittern auszustatten oder davor Poller zu installieren. Auch das Alexa hat aus dem Einbruch Rückschlüsse gezogen. Vor dem Einkaufszentrum wurden versenkbare Poller montiert, die bei Ladenschluss hochgefahren werden. Daran dürfte jedes Auto scheitern.

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