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Berliner Denkmäler: Homosexuellen-Mahnmal erneut beschädigt

Ein Stein hat das Sichtfernster zum Video zweier sich küssender Männer zerstört - das Homosexuellen-Mahnmal in Berlin ist erneut Vandalismus zum Opfer gefallen. Für eine Anerkennung des Denkmals spricht das nicht.

Unbekannte haben erneut das Berliner Homosexuellen-Mahnmal beschädigt. Polizisten bemerkten am Dienstagmorgen, dass die Glasscheibe des Sichtfensters - vermutlich mit einem Stein - beworfen worden war. Da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden könne, habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen, teilte die Polizei mit. Erst im Oktober musste die zerstörte Scheibe nach einem Vandalismusfall ausgewechselt werden.

Durch das Sichtfenster am Mahnmal können die Besucher eine Videosequenz mit zwei sich küssenden Männern sehen. Auf das erst im Mai eröffnete Denkmal zur Erinnerung an die in der NS-Zeit verfolgten Homosexuellen war Mitte August ein Anschlag verübt worden. Die Täter wurden nicht gefasst. Bei der erneuten Attacke wurde die Scheibe zwar nicht eingeworfen, erlitt aber Risse und muss wahrscheinlich ausgetauscht werden.

Wachdienst im Einsatz

"Das ist mehr als ärgerlich und zeigt nicht unbedingt, dass das Denkmal schon viel bewirkt hat", sagte Uwe Neumärker, Geschäftsführer der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Für die Stiftung ist ein Wachdienst im Einsatz. Neumärker lehnt es ab, das Homosexuellen-Mahnmal rund um die Uhr bewachen zu lassen. Das wäre ein falsches Signal.

Der Gedenkort liegt nicht weit vom Brandenburger Tor entfernt. Er wurde von dem dänisch-norwegischen Künstlerduo Michael Elmgreen und Ingar Dragset entworfen und besteht aus einem grauen Block, der an das Stelenfeld des nahe gelegenen Holocaust-Mahnmals erinnert. (saw/dpa)

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