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Horst Richard Prokopowicz

© dapd

Fahndung der Polizei: Bewaffneter Brandstifter in Berlin auf der Flucht

Ein 60-Jähriger aus Wedding hat offenbar in seinem Wohnhaus Feuer gelegt und wird von der Polizei gesucht. Der psychisch labile Mann ist mit einer Pistole bewaffnet. Die Polizei warnt die Bürger und bittet um Informationen.

Die Polizei fahndet weiterhin stadtweit nach dem als gemeingefährlich geltenden mutmaßlichen Brandstifter Horst Richard Prokopowicz aus Wedding. Gegen ihn besteht ein Haftbefehl wegen schwerer Brandstiftung. Der 60-Jährige ist mit einer Pistole bewaffnet und wird von der Polizei als psychisch labil eingestuft. Er steht in Verdacht, Mittwoch früh in mehreren Aufgängen eines Wohnhauses in der Seestraße mit "Brandbeschleunigern" Feuer gelegt zu haben. Details gibt die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht an. Zudem soll er auf der Flucht seinen Schäferhund erschossen haben.

"Alle Dienststellen sind informiert", sagte ein Ermittler. Zielfahnder sind auf der Suche nach dem Flüchtigen. Die Lage wird von der Polizei als schwierig eingeschätzt. Die Ermittler schließen nicht aus, dass der Mann sich mittlerweile umgebracht haben könnte, "möglich ist aber auch, dass er sich aufgrund der ganzen Umstände in die Ecke gedrängt fühlt und Mitmenschen bedrohen könnte", sagte ein Beamter. Daher warnt die Polizei erneut Bürger davor, den Mann anzusprechen, sollten sie ihn erkennen. Stattdessen sollte die Polizei informiert werden.

Der arbeitslose Horst Richard Prokopowicz ist nach Tagesspiegel-Informationen schwer krebskrank. Zudem sollte seine Wohnung in der Seestraße am Mittwochvormittag zwangsgeräumt werden. Bereits in den frühen Morgenstunden am Mittwoch hatten Anwohner gegen 3.30 Uhr Flammen in mehreren Aufgängen sowie an der Türschwelle zu Prokopowiczs Wohnung in der Seestraße bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Ein Mieter erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung. In Prokopowiczs Wohnung, deren Tür offen stand, fanden Ermittler Spuren, die den Verdacht erhärteten, dass der 60-Jährige die Brände gelegt hat. Ein Zeuge soll zudem gesehen haben, dass Prokopowicz, kurz nach dem die Flammen bemerkt worden waren, mit seinem Schäferhund das Haus verlassen hatte.

Im Laufe des Mittwochs entdeckten die Ermittler einen erschossenen Hund in einer Grünanlage an der Hans-Schomburgk-Promenade in Plötzensee. Es besteht kein Zweifel: Das Tier ist eindeutig der Schäferhund des Gesuchten. Im Kopf des Hundes steckte zudem ein Projektil Kaliber neun Millimeter. Ein gleiches Projektil - offenbar aus derselben Waffe - wurde zuvor in der Wohnung des Gesuchten gefunden. Bei der Polizei ist Prokopowicz nicht als Waffenträger registriert. "Woher er die scharfe Schusswaffe hat, ist noch unklar", hieß es. 

Wegen Straftaten ist der Gesuchte bislang nicht bei der Polizei bekannt. Er wird aber als psychisch labil eingestuft. Unter anderem soll er vor der geplanten Zwangsräumung dem Anwalt der Hausverwaltung einen wirren Drohbrief geschrieben haben. "Wir haben es mit einem schwerkranken Mann zu tun, der weiß, dass er nicht mehr viel zu verlieren hat. Wahrscheinlich hat er deshalb die Brände vor dem Zwangsräumungstermin gelegt. Bei psychisch labilen Personen ist es nicht ungewöhnlich, dass sie bei derartigen Aktionen auch Unbeteiligten schaden wollen", sagte ein Ermittler.

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