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Blindgänger: Bombenalarm in Berlin

Am Mittwoch gibt es zweimal Bombenalarm in Berlin. Im Prenzlauer Berg wird ein Wohnhaus evakuiert, in Spandau muss das Rathaus geräumt werden. Das Problem wird die Stadt vermutlich noch weitere 50 Jahre beschäftigen.

Gefährlicher Fund: Eine Sprengstoffgranate aus dem Zweiten Weltkrieg wurde bei Dacharbeiten im Rathaus Spandau entdeckt. Nach Polizeiangaben entdeckten Arbeiter im Gebälk einen knapp 40 Zentimeter langen verdächtigen Gegenstand, bei dem es sich ihrer Meinung nach um eine Kriegswaffe handelte. Gegen 12:30 Uhr erreichte die Meldung die Polizei, die zunächst die oberen Etagen des Gebäudes evakuierte und Experten vom Sprengplatz Grunewald, sogenannte Polizeifeuerwerker, zur Hilfe rief. Diese konnten den Fund als eine Wurfgranate, die während eines Angriffs im Zweiten Weltkrieg nicht gezündet hatte, identifizieren.

Zwei Polizeifeuerwerker entfernten die Granate, die ungefähr der Größe einer 2-Liter-Flasche entspricht, vorsichtig in einem Spezialbehälter; gegen 13:20 Uhr war der Spuk vorbei. Der Blindgänger wurde zum Sprengstoffplatz Grunewald gebracht und soll dort zu einem festgelegten Termin kontrolliert gezündet werden. Trotz aller Vorsicht gibt es immer ein Restrisiko für die Experten, die beim heutigen Einsatz keine Schutzanzüge sondern ihre einfache Arbeitsuniform trugen. Der letzte tödliche Unfall eines Polizeifeuerwerkers in Berlin ist jedoch bereits mehr als 30 Jahre her.

Das Problem besteht noch 50 Jahre

In Prenzlauer Berg sorgte ebenfalls eine vermeintliche Bombe für Aufregung. Auch hier fanden Arbeiter das Objekt, diesmal in der Zwischendecke eines unbewohnten Hinterhauses in der Gleimstraße. Sieben Mieter des Vorderhauses mussten vorübergehend ihre Wohnungen verlassen. Was die Arbeiter jedoch für eine Fliegerbombe gehalten hatten, stellte sich den Angaben der Polizei zufolge als Reste einer bereits detonierten russischen Handgranate aus dem Zweiten Weltkrieg heraus.

In Berliner Boden und Gebäuden befindet sich immer noch eine große Menge an Restmunition aus dem Zweiten Weltkrieg. Inzwischen werde systematischer nach den Überresten des Krieges gesucht, indem Luftaufnahmen und Trefferbilder aus dem Weltkrieg ausgewertet werden. Dennoch schätzen Experten, die Stadt werde noch etwa 50 Jahre lang mit den Blindgängern zu tun haben. (jg/ddp)

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