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Brennende Autos: Polizei fasst Brandstifter

In der Nacht zu Freitag wurden in Berlin erneut drei Autos in Brand gesteckt. Die Polizei hat zwei Tatverdächtige in Kreuzberg festgenommen. Erst in der Nacht zu Donnerstag waren sieben Post-Lieferwagen in Flammen aufgegangen. Die Täter sollen für ''Actionweeks'' angereist sein.

Zwar haben in der Nacht zu Freitag wieder Autos gebrannt – doch diesmal gelang es der Polizei, zwei mutmaßliche Brandstifter festzunehmen. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob die beiden Männer – ein Holländer (24) und ein Ukrainer (18) – einem Haftrichter vorgeführt werden.

Ein Passant hatte gegen 1.50 Uhr die Feuerwehr gerufen, als er in der Adalbertstraße in Kreuzberg einen brennenden Mercedes sah. Eine Zivilstreife entdeckte zehn Minuten später die beiden Verdächtigen rund 500 Meter vom Tatort entfernt vor einem Imbiss – sie waren gerade dabei, Brandspuren an ihren Kleidern zu entfernen. Aus Polizeikreisen war zu hören, dass die beiden zumindest in Berlin strafrechtlich noch nicht aufgefallen sind. Dennoch schließt der Staatsschutz nicht aus, dass beide Männer extra für die „Action-Weeks“ angereist sind. Zu diesen linksautonomen „Aktionstagen“, die noch bis zum 21. Juni gehen sollen, hatte ein linkes Bündnis europaweit mobilisiert. Auf deren „Stundenplan“, der im Internet kursiert, stehen Workshops und ein Training für die geplante Massenbesetzung des stillgelegten Flughafens Tempelhof am 20. Juni. Doch vor allem geht es um „Aktionen“, wie das Anzünden teurer Autos sowie Anschlägen auf Behördengebäude, um gegen eine „ kapitalistische Stadtumstrukturierung“ zu protestieren. Auch die beiden angezündeten Fahrzeuge eines Citroën-Autohauses in der Gubener Straße aus der Nacht zu Freitag könnten in Zusammenhang mit den Aktionstagen stehen, vermutet die Polizei.

Offiziell hält sich die Polizei zu ihrer Strategie bedeckt. Es würden „Maßnahmen getroffen werden, um die Täter zu fassen und weitere Taten zu verhindern“, heißt es knapp. Wie viele Linksextreme sich an den „Aktionstagen“ beteiligen, ist offenbar unklar. „Das Ganze ist sehr diffus, da die Taten nicht von oben geplant werden, sondern sich jeder spontan beteiligen kann“, sagt ein Ermittler. Auch sei wahrscheinlich, dass viele der Teilnehmer nur „aus Abenteuerlust“ anreisten oder mitmachten . Sicher gebe es einen Kern von Leuten, die aus einer politischen Motivation heraus handelten, „aber einige wollen nur Action machen“. Die Polizei tue vieles im Verborgenen, dies aber „intensiv“, hieß es. So würden verdeckte Ermittler schauen, „in welchen Kneipen sich die Szene trifft und was dort geplant wird“, das Internet werde beobachtet und Telefonüberwachungen seien ein Teil der Strategie. Auch die stärkere Präsenz von Zivilstreifen zeige Erfolge, wie man an anhand der aktuellen Festnahmen sehen könne, hieß es. Erst Mitte Mai hatten die Fahnder eine mutmaßliche Autobrandstifterin gefasst: Alexandra R., 21, sitzt in U-Haft. Eine Prüfung auf Haftverschonung hat deren Anwältin wieder zurückgezogen – der Richter sei der Ansicht gewesen, dass weiterhin Flucht- und Verdunkelungsgefahr bestehe, sagte sie. tabu/fet

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