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Flucht aus der Klinik: Straftäter entkam Bewachern

Erneut ist einem Straftäter eine spektakuläre Flucht aus dem Maßregelvollzug gelungen. Das Drehbuch für den 23-jährigen Nadim O. stammt von einer identischen Flucht vor zwei Jahren.

Damals war ein 31-jähriger Schwerverbrecher entwichen, der erst fünf Monate später wieder eingefangen werden konnte.

Ein 23-jähriger Patient war am Sonntagabend aus dem Helios-Klinikum in Buch aus der Rettungsstelle geflüchtet. Nadim O. präsentierte eine schwere Handverletzung und wurde deshalb in die Rettungsstelle des Helios-Klinikums in Buch gefahren. Und zwar mit Handfesseln und Bauchgurt sowie in Begleitung eines Pflegers und eines Wachmanns.

„Aus dem Warteraum gelang es ihm aufzuspringen und durch den Eingang der Notaufnahme mit zwei Fluchthelfern zu entweichen“, hieß es in einer Mitteilung der Gesundheitsverwaltung. Der Pfleger und der Wachmann verfolgten ihn, konnten die Flucht jedoch nicht verhindern. O. und seine zwei Helfer fuhren gegen 22.20 Uhr mit einem am Straßenrand bereitstehenden Wagen davon.

Dem Vernehmen nach hatte Nadim O. die Verletzung damit erklärt, dass ihm „ein Schrank auf die Hand gefallen“ sei. Der 31-jährige Sönmez B. hatte im Oktober 2010 akute Leibschmerzen vorgetäuscht. Auch ihm war trotz zwei Mann Bewachung und Fesselung die Flucht aus dem Helios-Klinikum Buch gelungen. Auch auf B. warteten Helfer mit Fluchtwagen, auch diese Flucht geschah in der Nacht von Sonntag auf Montag.

Der jetzt geflohene Nadim O. stand im Oktober 2011 vor Gericht, weil er mit zwei Komplizen bewaffnet mit Messern und Pfefferspray versucht haben soll, Sonnenstudios zu überfallen. Im Dezember 2010 soll O. im U-Bahnhof Rudow eine Person zusammengeschlagen und dabei ein Telefon geraubt haben. Er ist wegen Raubes zu einer mehrjährigen Strafe verurteilt worden, seit Februar 2012 war er im Maßregelvollzug. Möglicherweise kennen sich Sönmez B. und Nadim O., hieß es. Die Gesundheitsverwaltung nahm dazu keine Stellung. Nadim O. war wegen seiner Drogensucht Patient im Krankenhaus des Maßregelvollzugs in Buch. Hier werden psychisch kranke oder suchtkranke Straftäter per Gerichtsbeschluss untergebracht.

Die behandelnden Ärzte warnen laut Gesundheitsverwaltung davor, dass O. aggressiv auftreten kann, wenn er während seiner Flucht erkannt oder angesprochen wird. Die Verwaltung betonte, dass die Polizei sofort über die Flucht informiert worden sei. Dem Vernehmen fahnden Spezialkräfte nach dem 23-Jährigen.

Sönmez B. war im Juli 2011 übrigens noch ein zweites Mal ausgebrochen, klassisch mit durchgesägten Gitterstäben. Dieses Mal war er nur zehn Tage in Freiheit, bis das SEK ihn festnahm.

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