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Gewalt: 18-Jähriger schüchterte ganzen Kiez ein

Anwohnern nahm er Handys ab, in Lokalen zahlte er nicht. Nach einer Messerstecherei in Friedrichshain konnte er gefasst werden.

Nachdem am Sonnabend ein 20-Jähriger in der Friedrichshainer Wühlischstraße niedergestochen worden war, hat die Polizei einen Tatverdächtigen gefasst. Der 18-jährige Jeffrey S. ist nicht nur der Polizei bekannt: Der Deutsch-Ghanaer - 1,90 Meter groß und "sehr muskulös" - habe durch seine "körperliche Präsenz" den ganzen Kiez eingeschüchtert, hieß es. Bis zum Dezember vergangenen Jahres verbüßte er eine Jugendstrafe wegen Raubes. Danach sei er wieder kriminell geworden. Nach seiner Festnahme erhielt er gestern Haftbefehl.

Ermittlungen in der Taxifahrerszene und im Kiez brachten die Beamten auf die Spur von Jeffrey S. Wie sich zeigte, terrorisierte er Anwohner wie auch Ladeninhaber im Kiez: Die Leute waren so eingeschüchtert, dass er nicht mal offen mit Gewalt drohen musste: Um Musik zu hören, nahm er Handys und MP3-Spieler weg. Oder er setzte sich in Restaurants und bestellte mehrere Portionen - anschließend sagte er dem Kellner, er könne nicht zahlen. Auch hier traute sich offenbar keiner, dagegen vorzugehen, und Jeffrey S. konnte gehen, ohne dass etwas passierte.

Eine seiner Provokationen war auch der Auslöser für die Messerstecherei Sonnabendfrüh: Jeffrey S. soll eine Gruppe Heranwachsender, die auf dem Gehweg in der Wühlischstraße standen, angepöbelt haben. Angeblich habe er zu verstehen gegeben, dass er das "Vorrecht" habe, dort entlangzugehen. Der Streit eskalierte: Plötzlich soll Jeffrey S. ein Messer gezückt und einen 20-Jährigen aus der Gruppe niedergestochen haben. Das Opfer erlitt lebensgefährliche Verletzungen im Oberkörper und musste am Wochenende zweimal operiert werden.

Durch die Zeugenhinweise stand die Identität des mutmaßlichen Täters bald fest: Am Montagnachmittag rückte ein Spezialeinsatzkommando in die Wohnung des Mannes in Friedrichshain ein und nahm ihn fest. Er legte ein Teilgeständnis ab. Die Polizei glaubt, dass Jeffrey S., der wegen mehrerer Gewaltdelikten bekannt ist, weitere Straftaten begangen hat - allerdings seien die Opfer eventuell so eingeschüchtert, dass sie nicht zur Polizei gegangen sind. Die Ermittler hoffen nun, dass weitere Geschädigte Mut haben, sich zu melden. tabu

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