zum Hauptinhalt

Kindesmisshandlung: Mutter des vergifteten Sohnes in U-Haft

Eine Berliner Mutter hatte ihrem Sohn offenbar wieder und wieder verdreckte Spritzen verabreicht. Jetzt sitzt die 39-Jährige in Untersuchungshaft: Wegen des Verdachts auf versuchten Mord.

Zur Tatzeit war der Sohn der Frau gerade mal ein Jahr alt. Jetzt sitzt die 39-Jährige in Untersuchungshaft. Es werde untersucht, ob psychische Probleme der Hintergrund für die mutmaßliche Tat sein könnten, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag. Gegen sie war am Montagabend ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes aus niedrigen Beweggründen, gefährlicher Körperverletzung und Misshandlung Schutzbefohlener vollstreckt worden.

Die 39-Jährige aus Berlin-Reinickendorf soll der Staatsanwaltschaft zufolge im Oktober und November 2007 mehrfach versucht haben, das Kleinkind durch Verabreichung verunreinigter Spritzen zu töten. Der heute zweijährige Junge wurde Ende 2007 in einer Kinderklinik behandelt. Seine Mutter betreute ihn dabei im Rahmen des sogenannten "rooming in", einem Krankenhausaufenthalt mit Begleitung durch Angehörige.

Ohne Mutter ging es plötzlich besser

Den relativ langen Zeitraum zwischen Tat und Verhaftung der Frau begründete ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit umfangreichen medizinischen Untersuchungen, die notwendig gewesen seien, um die Frau zu überführen. Der Junge wurde bereits im Anfang November durch das Jugendamt in Obhut genommen. Nach der Trennung von seiner Mutter hatte sich sein Gesundheitszustand derart verbessert, dass er aus der Klinik entlassen werden konnte. Er lebt inzwischen bei einer Pflegefamilie.

Nach Medienberichten könnte die Frau an dem sogenannten Münchhausen-Syndrom leiden. Die Erkrankung bezeichnet Menschen mit seelischen Störungen, die Krankheiten erfinden oder bei sich selbst und bei Bezugspersonen herbeiführen, um in die Rolle des Patienten zu gelangen. (mpr/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false