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Kindesvernachlässigung: Unterernährtes Baby vor dem Verhungern gerettet

Trotz der eindringlichen Bitte einer Ärztin hat eine Mutter ihr unterernährtes Baby nicht in ein Krankenhaus gebracht. Doch die Polizei schaffte es, den fast verhungerten Säugling und die Mutter gerade noch rechtzeitig ausfindig zu machen.

Bereits am 9. November war eine 25-jährige Mutter mit ihrem drei Monate alten Baby in die Sprechstunde einer Ärztin gegangen, weil das Kind extreme Mangelerscheinungen hatte. Nach der Untersuchung hatte die Ärztin festgestellt, dass der Junge stark unterernährt war "und zu verhungern drohte", hieß es bei der Polizei. Daraufhin gab die Medizinerin der Frau die eindringliche Empfehlung, ihr Kind sofort in eine Kinderklinik zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt soll die Mutter dem Rat der Ärztin nicht widersprochen haben und den Eindruck erweckt haben, dass sie die Lage erkennt und dementsprechend handelt.

Nach Tagesspiegel-Informationen hat die Ärztin wenig später routinemäßig in der Klinik, die sie der Mutter empfohlen hatte, angerufen, um zu fragen, ob das Kind dort aufgenommen worden war. Doch dies war nicht der Fall. Die Mutter hatte den Rat der Ärztin offenbar ignoriert. Die Medizinerin informierte daraufhin das Jugendamt und die Polizei. "Die Ärztin handelte richtig. Sie konnte nach jetzigen Erkenntnissen zuvor ja nicht wissen, dass die Mutter sich dem Rat widersetzt. Man kann keine Eltern schon von vornherein unter Generalverdacht stellen", sagte ein Ermittler.

Doch die Suche nach Mutter und Kind gestaltete sich für die Beamten schwierig. Die Frau hatte bei der Ärztin keine Krankenkassenkarte abgegeben und ist offenbar als Notfall ohne diese an die Reihe gekommen. Die Frau war vor einem Jahr aus Westdeutschland nach Berlin gekommen und noch nicht hier gemeldet.

Doch nach "umfangreichen Ermittlungen", wie es bei der Polizei hieß, konnten die 25-Jährige und ihr Baby ausfindig gemacht werden. Der Säugling wurde sofort stationär in einer Klinik aufgenommen "und befindet sich dort in einem Zustand starker Unterernährung", hieß es bei der Polizei. Das Jugendamt hat die Obhut übernommen.

Die Mutter hat laut Polizei drei weitere Kinder, die von einem Jugendamt in Westdeutschland in Heimen untergebracht worden waren. Da die Frau über keine Berliner Meldeanschrift verfügt, wurde am Dienstag ein Haftbefehl wegen Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht erlassen.

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