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Köpenick: Mutter des ermordeten Babys identifiziert

Eine Thailänderin soll das Kind in einem Bordell geboren haben. Die Frau ist in ihre Heimat geflüchtet. Dort droht ihr die Todesstrafe.

Der Fall des toten Baby, das vor fünf Wochen in einem Rucksack in einem Waldstück in Köpenick gefunden wurde, ist offenbar aufgeklärt. Die Mordkommission hat die 26-jährige Mutter – eine thailändische Prostitutierte – ermittelt. Die Frau hat sich jedoch in ihr Heimatland abgesetzt. Sie steht in Verdacht, ihre Tochter wenige Minuten nach der Geburt auf der Toilette eines Bordells in Treptow getötet zu haben.

Die Behörden stehen nun vor einem Problem: Sollte die Frau in Thailand gefasst werden, würde ihr dort auch der Prozess gemacht – und dann drohte ihr die Todesstrafe. „Welche juristischen Schritte die deutschen Behörden vornehmen, entscheidet sich in den nächsten Tagen und Wochen“, sagte Justizsprecher Michael Grunwald. Einzelheiten wollte er nicht nennen. Doch offenbar geht es momentan darum, abzuwägen, ob man überhaupt einen Auslieferungsantrag stellt. „Wir wollen die Frau durch unsere Strafverfolgung nicht auf Teufel komm raus in Lebensgefahr bringen“, sagte ein Ermittler dazu.

Das Baby wurde kurz nach der Geburt erstickt

Bereits am Mittwochabend durchsuchten Ermittler der Mordkommission das Bordell „Rio 67“ in Treptow, in dem die Tatverdächtige gearbeitet haben soll. Sie befragten dort Angestellte und beschlagnahmten Beweismittel. Offenbar waren die Fahnder über DNA-Spuren auf die Identität der Mutter gestoßen. Spaziergänger hatten die Babyleiche am 6. April im Wald nahe dem Müggelurm entdeckt. Das Neugeborene befand sich in einem schwarzen Rucksack, der unter einem Müllhaufen lag. Die Obduktion ergab, dass das Mädchen wenige Minuten nach seiner Geburt erstickt worden war. Durch die Analyse der DNA-Spuren wussten die Ermittler rasch, dass die Eltern des Kindes aus Asien stammen mussten. Zudem ermittelten die Beamten, dass der Rucksack, in dem das Baby lag, aus thailändischer Produktion stammte. Nach einem Zeugenaufruf gingen mehr als 220 Hinweise bei der Polizei ein.

Nach den Vernehmungen haben die Ermittler nun ein genaueres Bild von den Hintergründen der Tat. Die Mutter soll in der Nacht vom 4. auf den 5. April ihren Kollegen erzählt haben, ihr sei übel. Anschließend schloss sie sich längere Zeit auf einer der Bordell-Toiletten ein. „Als sie wieder herauskam, wurde das zu diesem Zeitpunkt mit hoher Wahrscheinlichkeit schon tote Baby entdeckt“, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Wer den Säugling fand, sagte der Justizsprecher nicht.

Doch ein Mitarbeiter des Bordells, ein sogenannter „Aufpasser“, half der 26-Jährigen, das tote Baby wegzubringen. Der 49-jährige Deutsche soll die Leiche des Mädchens im Rucksack in das kleine Waldstück nahe dem Müggelrum in Köpenick gebracht haben. Zudem soll er der Thailänderin anschließend geholfen haben, Deutschland zu verlassen. Gegen den Mann wird wegen Strafvereitelung ermittelt.

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