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Mordfall Fischerinsel: Gefährliche Geschäfte - heiße Spur ins Ruhrgebiet

Nach dem Mord an einem Berliner Geschäftsmann auf der Fischerinsel geht die Suche nach Tätern und Motiven weiter. Ermittler verfolgen Spuren ins Rotlichtmilieu des Ruhrgebiets.

Nach dem Mord an dem Berliner Geschäftsmann Friedhelm Sodenkamp auf der Fischerinsel geht die Suche nach Tätern und Motiven weiter. Das Opfer soll in seiner westfälischen Heimat bis vor wenigen Jahren Kontakte zur Rotlichtszene gehabt haben. Dies behauptete jedenfalls ein Anrufer, der den Unternehmer gekannt haben will, gegenüber dem Tagesspiegel. Er führte weiter aus, dass Sodenkamp sich angeblich Feinde im Milieu an der Ruhr gemacht habe. Die Staatsanwaltschaft bestätigte dies nicht. Verschiedene Quellen berichten, dass Sodenkamp wegen offener Forderungen gesucht worden sei. Seit drei Jahren hielt sich der Unternehmer vorwiegend in Berlin auf, wo er von Unbekannten vergangenen Montagabend erschossen wurde. Sodenkamp hatte in Mitte ein Büro zusammen mit einem Partner geführt. Dessen früherer Partner wurde wie Sodenkamp erschossen.

Dieser Mord geschah in Hagen im November 2006. Zwei bis heute unbekannte Täter erschossen den Sportwagenhändler Wolfgang Sch. in seiner Villa und raubten wertvollen Schmuck. Der Berliner Geschäftspartner beider Opfer ist Eigentümer mehrerer von Sodenkamp in Berlin geführter Firmen. Diese handeln mit Immobilien, Kraftfahrzeugen, Textilien, Kosmetika und vermitteln Dienstleistungen im Kreditgewerbe. Der Hagener Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer sagte, man habe damals neben Raubmord auch in Richtung organisierter Kriminalität ermittelt. Die Freundin des Mordopfers Wolfgang Sch. habe berichtet, die maskierten Täter hätten sich in einer osteuropäischen Sprache unterhalten. Der Fall ist bis heute ungeklärt.

Auch ein weiterer Mord wurde in Medienberichten mit dem gewaltsamen Tod von Sodenkamp in Verbindung gebracht. Dieser trug sich in einem Bordell in der Kleinstadt Senden bei Münster zu. Im November 2003 starb dort bei einem Brandanschlag eine 19-jährige Prostituierte. Auf Anfrage des Tagesspiegels sagte die Staatsanwaltschaft Münster allerdings, dass den Ermittlern keine Erkenntnisse darüber vorliegen, dass Sodenkamp zum Zeitpunkt der Tat in einer Verbindung mit dem Nachtclub stand.

Feinde soll sich Sodenkamp in seinem früheren Leben als Anwalt unter Mandanten in seiner Heimatstadt Witten gemacht haben, sagte ein ehemaliger Mandant des Verstorbenen dem Tagesspiegel. Die Staatsanwaltschaft Bochum bestätigte, dass Sodenkamp vor einigen Jahren seine Zulassung als Anwalt verloren hatte – nannte allerdings nicht den Grund dafür. Außerdem berichten die Ermittler von „zwei alten Verfahren“ gegen Sodenkamp aus dem Bereich der Wirtschaftskriminalität. Diese lägen mehr als 15 Jahre zurück. In Berlin sind der Staatsanwaltschaft keine Ermittlungen gegen ihn bekannt. Sodenkamps Berliner Partner hatte bereits vor Jahren in Hagen Autos vermietet – bevorzugt an Größen aus dem Rotlichtmilieu, berichten dortige Ermittler. Auch das erste Mordopfer, Wolfgang Sch. aus Hagen, sei im Milieu bekannt gewesen. wek/ball

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