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Der Festgenommene mit Waffenarsenal.

© Polizei Berlin

Newsblog: Nach Razzien gegen Islamisten: Überall Waffen: Polizei zeigt Foto von Verdächtigem

Am Tag nach den Festnahmen in Berlin, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zeigen die Fahnder das Foto des Algeriers, der mit Handgranaten und Sturmgewehren posiert.

Polizei, Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz ist es offenbar gelungen, einen Anschlag mutmaßlicher Anhänger des „Islamischen Staates“ in Berlin zu verhindern. 450 Beamte waren am Donnerstag in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen an Durchsuchungen gegen Personen, die mutmaßlich der islamistischen Szene angehören, beteiligt. Drei wurden verhaftet. Alle Verdächtigen stammen aus Algerien, mindestens drei waren als Flüchtlinge registriert. Die Terrorgruppe plante offenbar einen Anschlag in Berlin. Lesen Sie hier die Entwicklungen vom Freitag. Die Ereignisse vom Donnerstag können Sie hier nachlesen.

+++ Er zückt die Waffe, überall Handgranaten: Kurz vor 15 Uhr hat die Berliner Polizei ein Bild veröffentlicht. Zitat: "Um klarzustellen, weshalb die Behörden den Hinweis in besonderem Maße als ernsthaft einstuften, veröffentlichen wir eines der Bilder." Bei dem Abgebildeten handelt es sich um den 34-jährigen Algerier, der mit seiner Ehefrau in Nordrhein-Westfalen festgenommen worden ist. Das Foto soll in Syrien entstanden sein.

Laut der Einschätzung unseres Reporters Frank Jansen ist auf dem Bild ein Sturmgewehr AK-47 und ein Schutzhelm zu sehen, zudem Bananenmagazine (sie werden so genannt, weil sie krumm sind), Handgranaten und offenbar eine Munitionskiste.

+++ Spur führt zu Hintermännern der Pariser Anschläge: Der mutmaßliche Drahtzieher war offenbar in Syrien und hatte dort Kontakt zu einem IS-Funktionär, der auch die Terroranschläge von Paris dirigiert haben soll. Das hat unser Reporter Frank Jansen aus Sicherheitskreisen erfahren. Dies und alle weiteren Informationen über die festgenommenen Verdächtigen lesen Sie hier.

+++ Foto-Veröffentlichung von Täter und Waffen: Nach einer Razzia gegen eine mutmaßliche islamistische Terrorzelle will die Polizei weitere Details bekanntgeben. Am Freitag wollen die Ermittler ein Foto von einem der vier Anhänger der Terrormiliz IS veröffentlichen, die im Verdacht stehen, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Das berichtete am Morgen die Nachrichtenagentur dpa. Auf dem Foto sollen auch Waffen zu sehen sein. Bei den Durchsuchungen am Donnerstag in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen waren nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft keine „gefährlichen Gegenstände“ gefunden worden. Wann die Foto zu sind, konnte die Berliner Polizei nicht sagen - im Gegenteil. "Wir sichten mit den Kollegen, stimmen uns ab. Ob wir überhaupt etwas zeigen und wann, das wissen wir noch nicht", hieß es am Morgen im Polizeipräsidium. Auch die Frage nach der Länge der Untersuchungshaft stellt sich am heutigen Freitag.

+++ CDU: Mehr Videoüberwachung in Berlin. Nach den Festnahmen mehrerer Terrorverdächtiger fordert der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Robbin Juhnke, eine Videoüberwachung von gefährdeten Orten in der Innenstadt. "Dass Berlin Ziel von möglichen Anschlägen ist, ich nicht neu, aber ist jetzt offenbar konkretisiert worden." Mit Videoüberwachung könne man potenzielle Täter schneller erkennen. Mehr Reaktionen lesen Sie unter diesem Tagesspiegel-Link.

+++ Algerier 26 bis 49 Jahre alt: Die vier verdächtigen Algerier im Alter zwischen 26 und 49 Jahren haben womöglich einen Anschlag in der deutschen Hauptstadt geplant. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen wurde ihr Vorhaben im Frühstadium durchkreuzt, konkrete Anschlagsziele waren noch nicht ausgekundschaftet.

+++ SPD: Kieze genauer beobachten. Der Verfassungsschutzexperte der SPD, Tom Schreiber, Schreiber forderte auch, dass in den Haftanstalten und bestimmten Kiezen genauer hingeschaut werden müsse. Es gebe in Berlin mindestens ein Dutzend Häftlinge, die als Islamisten gelten. Und in manchen Quartieren kümmerten sich Hassprediger nach wie vor um die Radikalisierung von Jugendlichen.

+++ Henkel: "Abstrakt hohe Terrorgefahr": Es gebe zwar weiter eine „abstrakt hohe Terrorgefahr“, aber keine konkreten Anschlagsziele, sagte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) am Donnerstag in der RBB-„Abendschau“. Medien - wie auch der Tagesspiegel - hatten berichtet, die mutmaßlichen Terroristen hätten einen Terroranschlag am Alexanderplatz oder am „Checkpoint Charlie“ geplant. „Das ist etwas, was wir überhaupt nicht bestätigen können - weder was den „Alex“ betrifft, noch was den „Checkpoint Charlie“ betrifft“, sagte Henkel dazu - und: „Ein bisschen Zurückhaltung in der Frage wäre angebracht - statt Hysterie.“

+++ Müller: "Keine Hinweise auf konkrete Gefahr": „Zum Glück gibt es wohl offensichtlich keine Hinweise auf konkrete Gefahren in unserer Stadt“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Donnerstag in einer Fragestunde im RBB-Rundfunk. „Insofern bleibt es bei der Sensibilität, die wir ja leider schon seit einigen Monaten haben müssen aufgrund der internationalen Vorfälle.“  

+++ Telefonate abgehört: Nach dpa-Informationen aus Sicherheitskreisen hatten sich die verdächtigen Islamisten in Telefonaten über mögliche Anschlagsziele in Berlin unterhalten. Demnach sollen sie auch beraten haben, ob der „Checkpoint Charlie“ im Stadtzentrum ein lohnenswertes Angriffsziel sein könnte. Der frühere Grenzkontrollpunkt zwischen Ost und West ist ein Touristenmagnet. Eine Verbindung zu den Terrorwarnungen an Silvester in München oder zur Absage eines Fußball-Länderspiels in Hannover im November sei derzeit nicht zu erkennen, hieß es in Sicherheitskreisen. Auch konkrete Hinweise auf geplante Anschläge gegen Karnevalsumzüge gab es bei den Behörden nicht. In Sicherheitskreisen wurde ein solcher Zusammenhang aber auch nicht ausgeschlossen. (mit dpa)

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