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OSZ: Mit Bombenattrappe erneut Amok-Alarm an Schule ausgelöst

Ein 20-Jähriger verbreitete Angst und Schrecken am OSZ. Dann nahm ihn die Polizei fest. Jetzt wird’s teuer

Erst drohte er seinen Mitschülern vermummt mit einer Waffe, als er am nächsten Tag mit einer Bombenattrappe zur Schule kam, klickten die Handschellen. Einen Streich habe er den anderen Schülern spielen wollen, sagte der 20-Jährige bei seiner Vernehmung am Mittwoch. Die Aktion könnte den jungen Mann teuer zu stehen kommen. Gegen ihn wird wegen Störung des öffentlichen Friedens ermittelt. Möglicherweise werden ihm die Kosten des Großeinsatzes der Polizei vom Dienstag in Rechnung gestellt.

Wie berichtet, stürmten rund 100 schwer bewaffnete Polizisten und Spezialeinheiten am Dienstagmorgen gegen 8 Uhr das Hans-Böckler-Oberstufenzentrum in der Lobeckstraße in Kreuzberg. Der stellvertretende Schuldirektor hatte die Polizei alarmiert, nachdem er einem maskierten Mann mit einer Waffe begegnet war. Die Polizei löste Amokalarm aus. Die 1500 Schüler durften in ihren Klassenzimmern bleiben. Insgesamt vier Stunden durchsuchten die Einsatzkräfte erfolglos das Gebäude. Eigentlich hätten an dem Tag wichtige Prüfungen stattfinden sollen. Die Straße war stundenlang gesperrt.

Am Mittwochvormittag erschien derselbe Täter dann unvermummt aber mit einer selbstgebastelten Sprengstoffattrappe, die er den Schülern präsentierte. „Es handelte sich um ein Handy, das mit Papier umwickelt war, aus dem Drähte herausragten“, sagte ein Polizeisprecher. Ein Lehrer bat den Schüler, die Attrappe hinzulegen, und rief die Polizei. „Er konnte direkt vor dem Klassenzimmer festgenommen werden“, sagte der Sprecher. Eine Gefahr für Schüler oder Lehrer habe nicht bestanden. Bei der anschließenden Vernehmung gab der Mann dann auch zu, am Tag zuvor mit Skimaske und Spielzeugpistole in dem Oberstufenzentrum Angst verbreitet zu haben. Er habe eine „große Dummheit“ begangen, habe er gesagt. Unklar bleibt, ob er mit seiner Aktion vielleicht die geplanten Prüfungen verhindern wollte.

Nach den Amokläufen in Schulen in Erfurt und Winnenden bei Stuttgart gibt es an fast allen Bildungseinrichtungen Notfallpläne für mögliche Gewalttaten. In Berlin wurde ein festes Team von 15 Schulpsychologen eingerichtet, das Schülern bei persönlichen Problemen helfen soll. Sie sind speziell mit Gewaltprävention und Krisenintervention beauftragt und untereinander vernetzt. Bereits vor zwei Jahren hatte ein bewaffneter 21-jähriger Mann gedroht, in seiner ehemaligen Kreuzberger Berufsschule in der Wrangelstraße jemanden umzubringen. Er wurde 2009 wegen Morddrohungen und Störung des öffentlichen Friedens zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

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