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Weniger Löscheinsätze. Die Zahl der Autobrände nimmt ab.

© dpa

Polizei: "Noch kein Erfolg": Erste Nacht ohne Autobrände

Zwölf Nächte hintereinander haben in Berlin Autos gebrannt. Am Sonntag dann die Wende: Die Polizei hat keine Autozündeleien zu vermelden. Mit Erfolgsmeldungen hält sie sich trotzdem zurück.

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Ob es auf die erhöhte Polizeipräsenz zurückzuführen ist, darüber will die Polizei noch nicht spekulieren. Fest steht nur: Zum ersten Mal seit fast zwei Wochen haben in der Nacht zu Sonntag in Berlin keine Autos gebrannt. Als einen Erfolg will man das aber noch nicht feiern. Erst mal wolle man abwarten, wie die kommenden Nächte verlaufen, sagte eine Polizeisprecherin auf Nachfrage von Tagesspiegel Online.

"Wir machen weiter wie bisher", sagte die Sprecherin. Die Polizei bleibt also weiterhin in Alarmbereitschaft und zeigt verstärkt Präsenz. "An der Taktik ändert sich nichts", sagte die Sprecherin.

Die Polizei erkennt eine abnehmende Tendenz - dank neuer Strategien. Lesen Sie weiter auf Seite 2.

Zwölf Nächte hintereinander haben in Berlin bereits Autos gebrannt. Doch in der Nacht zu Samstag hat zu einem größeren Ermittlungserfolg nicht mehr viel gefehlt. Mieter eines Mehrfamilienhauses in der Oranienstraße beobachteten einen Tatverdächtigen im Busch an einem Parkplatz. Kurz danach brannten die Vorderreifen eines Mercedes. Das Feuer konnten die Anwohner löschen, der zuvor entdeckte Mann allerdings entwischte ihnen und der Polizei doch noch knapp. Er sei in eine unbekannte Richtung geflüchtet, heißt es.

Auch in Neukölln, Tiergarten , Weißensee und Moabit blieben Täter in der Nacht zu Samstag unentdeckt. Am schlimmsten war ein Mercedes in der Müller-Breslau-Straße in Tiergarten betroffen, hier entstand um zwei Uhr erheblicher Brandschaden. In Weißensee versuchten Unbekannte erfolglos die Reifen zweier Autos mit Kerzen in Brand zu setzen. Entsprechende Schäden wurden in der Frühe von den Besitzern entdeckt. Doch obwohl die Serie von Brandstiftungen anhält, erkennt die Polizei inzwischen eine abnehmende Tendenz.

Statt acht, elf oder vierzehn Autos wurden in den zurückliegenden Nächten jeweils drei oder vier Wagen angezündet. „Diese Abnahme könnte auf unsere zusätzlichen Kräfte zurückzuführen sein“, sagt Polizeisprecher Martin Otter. Mehr Präsenz auf den Straßen, mehr Abschreckung, weniger potenzielle Täter, lautet die Strategie.

Ermöglicht wird dies durch die Unterstützung der Bundespolizei und die Bildung einer Sonderkommission mit dem Namen „Feuerschein“. Bis zu 500 Polizisten und zwei Hubschrauber kommen laut Otter inzwischen pro Nacht zum Einsatz. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hatte eine Sonderkommission noch vor kurzem abgelehnt. Nun kritisiert auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP), dass das Hilfsangebot der Bundespolizei „wesentlich zu spät“ angenommen wurde. Der Senat habe anfangs zu lax auf die Brandserie reagiert, sagt GdP-Vizechef Detlef Herrmann. Deshalb sei das Risiko für die Täter überschaubar gewesen.

Wie dringend der Handlungsbedarf ist, zeigt auch die Statistik. Verzeichnete die Polizei im Vorjahr 2010 noch 24 Brandanschläge, bei denen 33 Wagen direkt angezündet wurden, so waren es in diesem Jahr bereits bis zum 25. August insgesamt 95 Fälle. 155 Fahrzeuge gingen dabei in Flammen auf.

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