zum Hauptinhalt
Die Hosemannstraße in Prenzaluer Berg.

© Ann-Kathrin Hipp

Update

Polizeieinsatz in Berlin-Prenzlauer Berg: Zerstückelte Leiche in Tiefkühltruhe gefunden

Die Überreste eines Mannes, der heute 90 wäre, sollen zehn Jahre in einer Wohnung in Prenzlauer Berg gelegen haben. Die Polizei nahm einen Tatverdächtigen fest.

In Prenzlauer Berg ist es offenbar zu einem schrecklichen Tötungsdelikt gekommen. Wie die Polizei am Vormittag mitteilte, fanden Polizeibeamte bereits am 9. Januar in einer Tiefkühltruhe in einer Wohnung in der Hosemannstraße in Prenzlauer Berg die zerstückelte Leiche eines Rentners, der heute 90 Jahre alt wäre. Die Leiche soll bereits seit zehn Jahren dort liegen. Zuerst hatte die Zeitung "B.Z." von dem Fall berichtet.

Nach Polizeiangaben soll ein Nachbar den Senior zuvor bei der Polizei als vermisst gemeldet haben, weil er ihn "schon lange nicht mehr gesehen hatte". Am Abend des 9. Januar öffneten Feuerwehrleute auf Anweisung der Polizei deshalb die Wohnung des 90-Jährigen. Wenig später machten die Beamten den grausigen Fund. Bei der rechtsmedizinischen Untersuchung in der Charité stellte sich heraus, dass der Mann Opfer eines Tötungsdeliktes geworden war.

Nachbarn beschreiben Opfer als "jung geblieben und freundlich"

In der Hosemannstraße herrscht am Mittwochmorgen Entsetzen. Die meisten Anwohner haben noch nichts von dem Fall gehört und sind schockiert, als sie davon erfahren. "Ich kann das nicht fassen", sagt eine Mitarbeiterin eines Friseurladen, der direkt um die Ecke liegt. Dass jemand ohne aufzufallen zehn Jahre verschwindet, kann sie nicht begreifen.

Die Wohnung des Opfers hat die Polizei versiegelt. Am Mittwochmittag kommen jedoch zwei Beamte mit Koffern aus der Wohnung - vermutlich zur Spurensicherung. Mit der Presse wollen sie nicht sprechen. Ein Anwohner dagegen, der seit 2006 in dem Haus lebt, beschreibt den Toten als "jung geblieben" und "freundlich". Er habe ihn zuletzt Ende 2006 oder Anfang 2007 gesehen.

Die Wohnungstür des Opfers wurde von der Polizei versiegelt.
Die Wohnungstür des Opfers wurde von der Polizei versiegelt.

© Ann-Kathrin Hipp

Tatverdächtiger hob Geld von Konto des Opfers ab

Die gemeinsamen Ermittlungen der Mordkommission und der Staatsanwaltschaft führten zu dem Verdacht, dass der Rentner schon vor etwa zehn Jahren getötet und eingefroren worden sein könnte. Während der Ermittlungen stellten die Beamten außerdem fest, dass noch im Dezember und Januar Geld von einem Unbekannten von dem Konto des Toten abgehoben worden war.

Von diesem Mann sicherte die Polizei Videoaufnahmen aus einer Bankfiliale. Ein Tatverdächtiger, der vom äußeren Erscheinungsbild der in der Bankfiliale gefilmte Mann zu sein schien, wurde schließlich am Abend des 10. Januar 2017 in der Nähe der Wohnung des Rentners festgenommen. Dieser 55-Jährige führte persönliche Gegenstände des Opfers mit sich. Am Mittwoch in der vergangenen Woche erließ ein Richter einen Haftbefehl gegen ihn.

Ob der Tatverdächtige ein Geständnis abgelegt hat, wollte die Polizei nicht mitteilen. Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar und Gegenstand der weiter andauernden Ermittlungen.

Zur Startseite