zum Hauptinhalt

Prozess: Chef im Streit um Lohn erschlagen

Der Prozess um den Tod eines Bauunternehmers hat begonnen - sieben Jahre nach der Tat. Das Motiv soll ein Streit um ausstehende Löhne gewesen sein.

Der Tag auf der Baustelle begann mit Streit. Bauhelfer sollen bei der Diskussion in einem Hinterhof in der Boxhagener Straße in Friedrichshain ausstehende Löhne gefordert haben. „Ein Mann griff sich dann eine Holzlatte und schlug von hinten auf den Chef ein“, schilderte am Dienstag ein Zeuge. Doch seine Erinnerungen sind verblasst, denn das Verbrechen geschah vor mehr als sieben Jahren. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 32-jährige Safet T. den Bauunternehmer Milutin C. heimtückisch ermordet hat.

Die massive Holzlatte, aus der damals zehn Nägel herausstanden, lag nun auf dem Richtertisch. „Ja, so sah die Latte aus“, bestätigte ein Zeuge. Er stand am 18. März 2002 auf einem Baugerüst, als es zum tödlichen Streit kam. „Aufhören!“, habe er entsetzt gerufen. „Ich kam aber nicht so schnell runter, konnte dem Opfer nicht helfen.“ Der 60-jährige Unternehmer starb eine Woche nach dem Angriff an schwersten Kopfverletzungen. Safet T., der aus dem Kosovo stammt und schon damals tatverdächtig war, hatte sich unterdessen abgesetzt. Im August 2008 wurde der Familienvater in Mazedonien festgenommen und ausgeliefert.

Als Safet T. in Berlin ankam, schwieg er zu den Vorwürfen. Im Prozess ließ der schlanke Mann mit dunklen Haaren über seinen Verteidiger erklären, dass er die Tat bestreite. Die Staatsanwaltschaft stützt sich vor allem auf Aussagen von Augenzeugen, die den mutmaßlichen Täter auf Fotos identifiziert haben sollen. Auch soll Safet T. die Schläge mit der Latte gegenüber anderen zugegeben haben. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. K. G.

Kerstin Gehrke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false