zum Hauptinhalt

Prozess: Komawirt gesteht Ausschank an Jugendliche

Im Prozess um den Tod eines Schülers nach einem Wetttrinken hat der ehemalige Gastwirt die Verantwortung übernommen. Er ließ dem 16-jährigen Lukas 45 Gläser Tequila ausschenken, während er selbst Wasser trank.

Im Prozess um den Tod des Schülers vor dem Berliner Landgericht gab der Wirt an, er habe damals "ohne Bedenken harten Alkohol an sehr junge Gäste ausgeschenkt oder ausschenken lassen", hieß es. In einer vom Verteidiger verlesenen Erklärung betonte der ehemalige Wirt, dass ihm die "massive Gefährlichkeit" seines Handelns erst mit dem Fall Lukas klar geworden sei. Er werfe sich sein "eigenes Versagen bis heute vor" und wolle "nie wieder" etwas mit dem Ausschank von Alkohol zu tun haben. Der 28-Jährige arbeitet heute in einem Callcenter.

In dem seit Februar laufenden Verfahren muss sich der frühere Gastwirt einer Charlottenburger Kneipe wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Ihm wird vorgeworfen, bei dem Wetttrinken im Februar 2007 den 16-jährigen Lukas W. getäuscht zu haben, indem er selbst Wasser statt Tequila trank. Der Jugendliche hatte 45 Tequila getrunken und war ins Koma gefallen. Er starb fünf Wochen später, ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben.

"Es war einfach eine Dummheit"

Der Anklage nach hatte der Wirt seine Kellner-Gehilfen angewiesen, ihm selbst Wasser statt Schnaps einzuschenken. "Es war einfach eine Dummheit. Wir hatten nicht geplant, dass ein Menschenleben ausgelöscht wird", sagte ein heute 22-jähriger Zeuge. Der Koch war damals Aushilfskellner in dem Lokal.

Der Aushilfskellner war gemeinsam mit einem 19-Jährigen, der damals die Strichliste führte, im Februar 2008 wegen Beihilfe zur Körperverletzung zur Teilnahme an einem zehnmonatigen sozialen Trainingskurs verurteilt worden. Das Verfahren gegen eine 18-jährige Aushilfe war Anfang des Jahres wegen geringer Schuld eingestellt worden. Sie muss einen großen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren.

Nach den Vorstellungen des Gerichts könnte das Verfahren am nächsten Verhandlungstag zu Ende gehen. Zuvor müssen noch zwei Gutachter gehört werden. Der Prozess wird am 17. Juni fortgesetzt. (ho/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false