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Prozess: Polizisten halfen bei Bankbetrug

Drei Polizisten mussten sich mit zwei weiteren Männern vor dem Landgericht verantworten, weil sie das polizeiliche Informationssystem angezapft hatten.

Die drei Polizisten gaben sich ahnungslos und waren angeblich nicht auf ein einträgliches Nebengeschäft aus. Zu Helfern einer Bande von Kontobetrügern seien sie geworden – so jedenfalls stellten Alvaro J., Thomas D. und René M. den Fall gestern vor dem Landgericht dar. Dort mussten sie sich mit zwei weiteren Männern verantworten, weil sie das polizeiliche Informationssystem angezapft hatten.

„Er fragte nach Geburtsdaten, ich habe mir keinen Kopf gemacht und gedacht, dass er etwas Legales damit macht“, erklärte der 43-jährige Polizeihauptmeister J. „Da muss ich meine Doofheit eingestehen“, sagte der 32-jährige D., der inzwischen aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist. Der 33-jährige René M. sagte: „Ich sah nicht, dass es kriminell ist. Mir fehlte Weitsicht, das berufliche Misstrauen.“ Sie beklagten ihre damalige Naivität gegenüber Kneipenbekanntschaften, die in den Betrug verstrickt waren.

Eine ganze Bande von Betrügern hatte sich auf Kontomanipulationen spezialisiert. Sie fischten Bankunterlagen aus privaten Briefkästen und eröffneten Zweitkonten, auf die sie das Geld ahnungsloser Kunden umleiteten und von dort abhoben. Dafür brauchten sie deren Geburtsdaten. Sie suchten offenbar gezielt nach Polizisten, die für Geld ihre Dienstpflichten vergaßen. J., D. und M. sollen bis zu 150 Euro pro Auskunft erhalten haben. Die Bande erbeutete laut Anklage von November 2005 bis Mai 2007 rund 100 000 Euro. Vier Betrüger wurden bereits im Juli 2007 festgenommen und zu Strafen zwischen zwei und fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Gegen die beiden inzwischen suspendierten Polizisten wurden wegen Bestechlichkeit und Beihilfe zum Betrug Bewährungsstrafen von 24 und 18 Monaten gefordert, gegen den Ex-Polizisten 16 Monate.K. G.

Kehrstin Gehrke

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