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Prozessauftakt: Schüsse im Musikcafé

Heute beginnt der Prozess gegen einen Neuköllner Gastwirt, der im Januar 2005 auf unliebsame Stammgäste geschossen haben soll. Der 63-jährige bestreitet die Vorwürfe und beschuldigt die Opfer der Schutzgelderpressung.

Der frühere Betreiber eines Musikcafés muss sich ab heute wegen gefährlicher Körperverletzung und unerlaubten Waffenbesitzes vor dem Berliner Landgericht verantworten. Der heute 63-jährige Türke soll im Januar 2005 in seinem Neuköllner Laden auf zwei Gäste geschossen haben, weil ihm deren Gesang nicht gefiel. Beide Männer erlitten jeweils Durchschüsse am Oberschenkel. Bereits in der Silvesternacht 2005 soll der Angeklagte vor dem Lokal mit einer scharfen Waffe in die Luft gefeuert haben.

Im Prozess hat der 63-Jährige die Vorwürfe bestritten und ausgesagt, lediglich mit einer Gaspistole geschossen zu haben. "Die wollen nur, dass ich ins Gefängnis gehe, um meinen Laden zu übernehmen", äußerte der Angeklagte. Die späteren Opfer hatten seinen Angaben nach kurdische Lieder gesungen und damit Gäste vertrieben. Er habe nur einmal mit einer Gaspistole geschossen, weil er nach dem Hinweis, jetzt Feierabend machen zu wollen, von ihnen mit Flaschen beworfen worden sei.

Den Angaben des Gastwirtes zufolge war er im Vorfeld von den späteren Opfern, aber auch anderen Männern, um 15.000 Euro Schutzgeld erpresst worden. Die Männer seien immer wieder zum Trinken gekommen und hätten nie bezahlt, sagte er. Der Angeklagte mutmaßte, dass ein damaliger Angestellter die "Sache angeschoben hat". Der Prozess wird am 12. Juli fortgesetzt. (mit ddp)

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