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Prozessbeginn: Vater ließ Sohn Tabletten schlucken

Im Oktober vorigen Jahres soll ein psychisch kranker Vater sein fünfjähriges Kind aufgefordert haben, zwei Tabletten einzunehmen, die ein Antidepressivum enthielten. In einem Sicherungsverfahren muss sich der 37-jähriger Mann seit Freitag wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Dem Staatsanwalt zufolge hatte er dem Jungen versichert, dass es sich bei den Pillen um Süßigkeiten handele. Nach der Tabletteneinnahme war das Kind eingeschlafen. Lebensgefahr bestand offenbar nicht. Ursprünglich war der Vater wegen des Verdachts, er habe seinen Sohn mit Tabletten töten wollen, festgenommen worden. Dieser Vorwurf wurde später fallengelassen. Der 37-Jährige soll seit Jahren unter Schizophrenie leiden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass seine Einsichts- und Steuerungsfähigkeit wegen der Erkrankung zumindest erheblich vermindert war.

Im Prozess wies der 37-Jährige den Vorwurf zurück. Er habe Selbstmordabsichten gehabt, sagte er. Nach der Trennung von der Kindesmutter hätte diese verlangt, er solle bis Ende November die Wohnung verlassen. Er habe Angst gehabt, seine Kinder nicht mehr sehen zu können. Sein Sohn habe die Pillen gesehen und gefragt, was das sei. Um ihn nicht zu beunruhigen habe geantwortet, dass es Süßigkeiten seien. Daraufhin habe das Kind die Pillen gegessen, als der Vater nicht im Zimmer war. „Ich hätte auch nicht gedacht, dass sie ihm schaden können“, sagte der Angeklagte. Der Prozess wird am 12. Mai fortgesetzt. (ddp)

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