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© dpa

Schwierige Ermittlungen: Der rätselhafte Fall der vier toten Babys

Der Fund von vier Babyleichen in Charlottenburg gibt der Staatsanwaltschaft und der Polizei viele Rätsel auf. Weil die in einem Hocker versteckten Überreste schon stark verwest sind, gestaltet sich die Obduktion schwierig.

„Wir wollen zuerst einmal klären, wie die Säuglinge zu Tode gekommen sind“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Sonnabend. „Bisher steht noch nicht fest, ob die Babys überhaupt lebend geboren worden sind.“ Bisher gehe die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Mieterin der Wohnung die Mutter der Kinder war. Sie hatte sich im Juli in den Tod gestürzt. Noch ungeklärt ist auch, ob es sich bei den Babys um Einzelgeburten, Zwillinge oder Drillinge handelt.

Wie berichtet, hatte sich die 46-jährige Heike W. Ende Juli das Leben genommen. Sie war aus dem zwölften Stock des Hochhauses an der Krummen Straße, Ecke Bismarckstraße, gestürzt und sofort tot gewesen. Sie soll zum Zeitpunkt des Suizids hochschwanger gewesen sein. Aufklärung über die Lebensumstände erhofft sich die Staatsanwaltschaft von der Befragung eines 49-Jährigen, der am Donnerstag den Hocker mit den in Müllsäcken verpackten Leichenteilen zu einer Polizeidienststelle gebracht hatte. Nach eigener Aussage hatte er den Fund bei der Auflösung der Wohnung der Toten gemacht. Warum er die Polizei nicht einfach dorthin rief und eine weit entfernte Wache aufsuchte, ist unklar. Bei dem Mann handelt es sich offenbar um einen in Potsdam arbeitenden Anwalt, der mit der Toten ein Verhältnis unterhielt. Unklar ist, ob er der Vater der Babys ist. Nach dem Suizid der Frau im Juli war ihre Wohnung durch die Polizei durchsucht worden, um einen Abschiedsbrief zu finden. Hinweise auf die toten Babys gab es damals offenbar nicht.

Der Fall weckt Erinnerungen an die neun toten Babys, die im Sommer 2005 auf einem Grundstück in Brieskow-Finkenheerd bei Frankfurt (Oder) gefunden wurden. Eine Frau hatte neun ihrer 13 Kinder gleich nach der Geburt getötet und in Blumen- und Pflanzenbehältern, Eimern, einer Plastikwanne und anderen Behältnissen verscharrt. Sie wurde zu 15 Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Als Motiv hatte sie angegeben, dass ihr Mann keine weiteren Kinder mehr haben wollte.

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